31.01.2020 Bis Dienstag nass und viel zu warm, danach Wintereinbruch

[Exilfranke]

So, nach drei Wochen Kur muss ich auch erstmal wieder langsam zurückfinden in den Alltag. In Bad Mitterndorf herrschte die meiste Zeit ein Kaltluftsee, mild war es nur in der Sonne bzw. südseitig am Berg. Aber selbst dort ist jetzt Schluss mit lustig. Aktuell hat es +16°C in Wien und selbst +10 in Bad Mitterndorf. Die Großwetterlage zeigt eine Südwestwetterlage, wir liegen derzeit keilnah und damit ohne Niederschlag. Bis Samstagabend bleiben wir im Warmsektor in einer straffen Westströmung.

Morgen, Samstag, weht in den Hochlagen am Alpennordrand stürmischer Westwind, innerhalb weht seichter Südföhn. Bis zum Abend verstärkt sich der Westwind bzw. greift auch in den Niederungen durch. Die Alpensüdseite ist davon ausgenommen. Tagsüber zieht einiges an mittelhohen und hohen Wolken durch, zwischendurch scheint aber auch länger die Sonne. Es wird erneut sehr mild, Höchstwerte verbreitet 12-17°C, vereinzelt in Föhnschneisen bis 20°C. Nullgradgrenze um 2500m.

Am späten Samstagabend greift die Kaltfrontokklusion auf die Nordalpen über, damit sinkt die Nullgradgrenze vorübergehend gegen 1500m ab, Schnee fällt kurzzeitig bis 1300m, damit einhergehend einige Regen- und Graupelschauer, vor allem vom Chiemgau bis Mühlviertel sind auch Gewitter möglich. Stürmisch auffrischender Nordwestwind, in der Nacht und Sonntagvormittag am Alpenostrand Sturmböen. Nach Osten hin aber kaum Schauer. Kurzer Nordföhnimpuls nachs auch im Süden, in der Früh noch im Süden der Steiermark, sonst wieder abflauend.

Am Sonntag zieht die Kaltfront ab und fast nahtlos greift eine Warmfront von Frankreich her über. Im Tagesverlauf abflauender Nordwestwind in den Niederungen, in exponierten Lagen weiterhin stürmischer West, teils seichter Südföhn entlang der höheren Alpenübergänge. Von der Schweiz bis Wienerwald aufkommender Warmfrontregen, wobei die größten Mengen im Alpenvorland bzw. Alpennordrand bleiben. Für hohe Niederschlagsmengen ist mir die Westwindkomponente zu stark, muss man sich aber noch im Detail anschauen. Nullgradgrenze steigt jedenfalls deutlich über 2000m an. In Summe bis Montag rund 20-50 mm Niederschlag, am Arlberg signifikanter Neuschnee (Lawinenwarnstufe 3-4) wegen günstiger Anströmrichtung, sonst weniger.

Am Montag markanter Warmsektorsturm an der Alpennordseite, wobei noch unklar ist, ob entlang und nördlich der Donau Teile der Warmfront auch tagsüber noch für anhaltenden Regen sorgen können. Bei längeren Auflockerungen erneut 15-20°C. In 1500m +5 bis +10°C.

Dienstagvormittag erfasst dann eine markante Kaltfront die Alpen und schwenkt bis Nachmittag auch im Süden durch. In allen Höhenlagen verbreitet Temperatursturz um 10-15 Grad, Schneefall am Nachmittag bis tiefe Lagen, verbreitet kräftige Graupelschauer und Gewitter. Teils schwere Sturmböen auch im Süden.

Gruß.Felix

[Naturfreund8]

Ich lese Deine Wetterprognosen immer mit großem Interesse. Nicht nur, daß man eine gut recherchierte Vorschau erhält, mich faszinieren auch die Hintergründe,
die Einblicke in die Materie, die einem da gewährt werden. Beim Paragleiten (späte 80iger), war Flugwetterkunde ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung.
Damals habe ich damit begonnen, mich mit Wetterkunde etwas zu beschäftigen.
Und darum ein herzliches "Vergelts Gott", für diese interessanten Wetteranalysen.
Was den Jänner betrifft !? Wieder ein Rekordmonat? Ich kann mich an keinen Jänner erinnern, wo ich so wetterunproplematisch, durchgehend
mit dem Rad zur Arbeit fahren konnte.Ob das die Regel wird ?

[Tomaselli]

Hallo Felix,
Danke für die Vorhersage.

Kommt da eigentlich noch ein bleibender Winter? Ein stabiles russisches Hoch mit Ostwind und Temperaturen im zweistelligen Minusbereich ist wohl auch nur noch den Geschichtsbüchern zu entnehmen.
Als Segler beobachte ich ja auch ständig die Vorhersagen, aber so viele Tiefdruckgebiete wie zur Zeit anrollen habe ich selten gesehen (hoffentlich gehen die Namen nicht aus). Am Mittwoch zeigt das ECMWF-Modell ja ein riesiges Tiefdruckgebiet mit 930hPa im Kern über Norwegen....salopp gesagt kommt da wohl ein Monsterhurrikan ...naja,kann ja bis Dienstag noch weniger schlimm werden.
Ich werde mich mal daheim verbarrikadieren .

Liebe Grüsse,
Thomas

[Exilfranke]

Die Niederschlagsmengen wurden inzwischen verdoppelt....

Letzte Nacht hat eine markante Kaltfront den Norden Österreichs überquert, verbreitet Spitzenböen zwischen 90 und 120km/h, in Teilen Oberösterreichs auch im Flachland über 130 km/h (zahlreiche abgedeckte Dächer), dazu heftige Gewitter.

Heute greift ein Teiltief am Okklusionspunkt auf Österreich über, danach folgt eine schwache weitere Welle nach, die kein abgeschlossenes Tief mehr bildet (offene Welle).

Am Dienstag folgt der letzte Streich, und das wird der schärfste, mit einer markanten Randtiefbildung knapp nördlich bzw. über dem Norden von Österreich.

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Heute abend zieht das Teiltief mit dem Wellenscheitel knapp nördlich an uns vorbei. Das verschärft erneut den Druckgradienten. Bereits im Warmsektor muss man abends verbreitet mit Sturmböen rechnen, vor allem am niederschlagsfreien Alpenostrand zwischen Wien und Semmering auch Spitzen bis 120 km/h im Flachland. Sonst dämpft der Dauerregen den Wind etwas. Die Kaltfront zieht nachts erneut über Ober- und Niederösterreich hinweg, dabei wird Labilität gerechnet, d.h., ähnlich wie letzte Nacht sind hier einzelne kräftige Schauer und Gewitter möglich, damit erneut in den Niederungen Spitzen zwischen 90 und 110km/h, lokal über 120 km/h. Auf den Bergen der Nordalpen verbreitet Orkanböen.

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Morgen früh ist die Kaltfront durch und die angesprochene Welle nähert sich von Süddeutschland her. Die Grenze zwischen Warmluft und Kaltluft befindet sich etwa bei Salzburg ostwärts. Bis Montagabend vom Arlberg über die Nördlichen Kalkalpen bis etwa Mariazellerland ergiebiger Dauerregen. Schneefallgrenze 1700 bis 2000m. Niederschlagsmengen verbreitet 50-100 l/m², im Stau zwischen Lofer und Eisenwurzen stellenweise 150 l/m². Damit lokale Überflutungen zu erwarten gemeinsam mit der Schneeschmelze. In den Hochlagen weiterhin Sturm, darunter vorübergehend weniger Wind.

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Am Montagabend nähert sich das Randtief an, das sich in der Nacht auf Dienstag rasch ostwärts verlagert und weiter verstärkt. Inneralpin abnehmender Niederschlag durch seichten Südföhn, der bis in manche Täler durchgreift. Sturmböen nun am Alpennordrand und im Alpenvorland.

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Im Laufe der zweiten Nachthälfte und am Dienstagmorgen zieht das Tief ostwärts ab, die Kaltfront greift zügig auf den Alpenraum über. Der rasche Druckanstieg bewirkt verbreitet schwere Sturmböen mit Kaltfrontdurchzug, zusätzlich gestützt durch die Höhenkaltluft. Gewitter also schon an der Kaltfront. Spitzen 100-130 km/h auch in den Niederungen. Die Schneefallgrenze sinkt binnen einer Stunde von 2000m auf 500m ab, nördlich der Alpen bis in die Niederungen. An der Alpensüdseite höchstens kurzzeitig Schauer, dann kräftiger Nordföhn, auch dabei vor allem von Ostkärnten über die Steiermark bis Wechselregion Spitzen über 100 km/h möglich.

Dienstag tagsüber bleibt es verbreitet stürmisch, vor allem von Salzburg ostwärts bis zum Abend auch in den Niederungen 70-90 km/h, am Alpenostrand stellenweise um 100 km/h. Im Nordstau intensiver Schneefall, mit eingelagerten Gewittern. Gewitter sind mit Ausnahme des Südens überall möglich, die meisten über Bayern und Oberösterreich. Bis Mittwochabend anhaltender Nordstau, Neuschneemengen 50-100cm vom Bregenzerwald bis Mariazellerland.
Dazu am Mittwoch erneut kräftiger Nordwest- bis Nordwind, im Bergland stürmisch, von Salzburg westwärts schwächer. In 1500m nur noch -6 bis -9 Grad und damit der Jahreszeit entsprechend.

Erst in der Nacht auf Donnerstag hört der Niederschlag endgültig auf und der Wind flaut langsam ab.

Bis voraussichtlich Sonntag wird es in der Höhe wieder milder, um den Gefrierpunkt in 1500m, aber trocken. In schattigen Tälern Dauerfrost, sonst knappe Plusgrade, aber trocken (könnte mich in den Oa**** beißen, genau an dem Wochenende bin ich in Deutschland, wäre ideal zum Schneeschuhwandern).

Für die neue Woche zeichnet sich dann erneut eine Sturmlage ab.

Gruß,Felix

PS: Lawinengefahr am Montag ansteigend wegen hoher Nullgradgrenze (Durchfeuchtung, ab 2000m große Neuschneemengen mit viel Wind), am Dienstag und Mittwoch Pulverschnee, eingelagerte Graupelschichten, dabei viel Wind. Donnerstag Beruhigung, bis Sonntag setzt sich der Neuschnee.

[Tomaselli]

Danke für das update. Das wird ja richtig spannend die nächsten Tage.
LG, Thomas

[Exilfranke]

Update:

https://meteoerror.wordpress.com/202...am-04-02-2020/