Skitouren mit Kindern

[wolfi]

Grüßt Euch,

Skitouren mit Kindern

damals....vor fast 30 Jahren wurden schon im Rahmen des DSV und DAV Skitouren mit Kindern angeboten. Als Übungsleiter und Mitglied der Bergwacht hatte ich viele Kinder, die ich in Kursen auf das Abenteuer Skitouren vorbereitete und auch heranführen konnte. Inzwischen hat sich natürlich extrem viel verändert...an der Technik und am Verhalten bzw. Motivation der Kinder –und auch der Erwachsenen.
Vielleicht kann ich Euch mit diesem Posting -Motivation und ein wenig Hilfestellung geben.
Kinderskitouren haben ihre ganz eigenen Gesetze.
Höhenmeter oder Rekordzeiten sollten egal sein. Was zählt, ist allein der Spaß am Skifahren in der Natur. Erfahrungen im Skitouren gehen sind für Eltern, Erzieher oder Begleitpersonen unbedingt Vorraussetzung -Kenntnisse über Lawinen, Wetter und 1. Hilfe im Gebirge sollten auch vorhanden sein.
Vorbereitungen einer Skitour für Kinder und Jugendlichen ( -und Erwachsene )
Informationen über die Lawinenlage einholen, auch wenn es nur eine kurze Tour ist und im leichten Gelände stattfindet – Beurteilung der Wetterlage – Fahrzeiten von Verkehrsmittel und Seilbahnen – Ausrüstung kontrollieren – Karten und Routenbeschreibungen – eventl. Marschskizze bzw. Marschtabelle
Die Kinder sollten schon etwas Ski fahren können –und schon theoretische Kenntnisse haben.
Für den ersten Ausflug ins freie Gelände ist eine kurze Tour, zum Beispiel auf den Spieser in den Allgäuer Bergen völlig ausreichend. (Hier habe ich mich immer mit den Kindern und Jugendlichen rumgetummelt und die ersten Erfahrungen weitergegeben.) Eine gemütliche Nachmittagstour, die am Spieser-Lift bei Unterjoch startet. Als Skitourenbindung kann ich empfehlen:
Die Silvretta Pure Kidz, eine robuste Skitourenbindung für Kinder und Jugendliche ist weltweit die erste Tourenbindung für den alpinen Nachwuchs. Sie hat einen Z-Wert im Bereich DIN 2 bis 4, ist einfach verstellbar und wächst so mit dem Kind mit.
Preisempfehlung: Euro 199,-Infos bei SALEWA, 85609 Aschheim, Tel.: 089/909 93-110, Fax: -190, www.salewa.de.

Eine etwas längere Skitour kann mit schon älteren Kindern oder Jugendlichen auch auf den Rastkogel/Zillertal unternommen werden. (In Verbindung mit Übernachtung auf der Rastkogelhütte)Skitour Rastkogel

Reichlich Zeit und eine einfache Route.
Endlich geht es los – wir fahren so richtig im Kindertempo. Was bedeuten soll: Wir haben sehr viel Zeit für Pausen, tolle Entdeckungen in der Natur und Gespräche. Damit die erste Tour ein Erfolg wird, braucht es mehr als gutes Wetter und Pulverschnee. Die Spur sollte durch mittelsteiles Gelände führen, ohne enge Spitzkehren, dafür in gemütlichen Kurven.
Abwechslungsreiche Streckenführung müssen im Mittelpunkt stehen.
Kinder brauchen keinen großartigen Ausblick, sondern kleine Sehenswürdigkeiten wie bizarre Bäume, Hütten oder Schattenspiele reichen völlig.
Wenig Gewicht sollte der Rucksack haben.
Damit sich die Anstrengung in Grenzen hält, sollten Kinder am Anfang möglichst wenig Gewicht auf dem Rücken haben. Hat der Rucksack mehr als zehn Prozent des Körpergewichts, empfinden ihn die Skitouren-Neulinge als hinderlich. Auch wenn einigen der Aufstieg schwerer fällt, soll eine Gruppe immer geschlossen bleiben. Mit Gleichaltrigen geht's für gewöhnlich leichter.
Und immer wieder Pausen, Pausen, Pausen...
Lange Pausen sind wichtig zum Verschnaufen, vor allem aber zum Spielen. Kinder wollen Schneehöhlen bauen und die Umgebung erkunden - das ist ihnen erst mal viel wichtiger als der Gipfelsturm.
Ist der höchste Punkt erreicht, wird eine kurze und deftige Brotzeit gemacht….es schmeckt dann ganz besonders….und dann endlich - die Abfahrt: für Kinder ist sie am Anfang perfekt, wenn sie Pistenverhältnissen ähnelt. Die Kinder immer im Blickfeld behalten. Auch bei Abfahrten immer wieder kleine Pausen machen….Nach den ersten kleinen Skitouren die Kinder immer wieder mit theoretischem Wissen versorgen. Die nächste Tour kommt bestimmt…. Alle freuen sich schon darauf. Nicht nur die Kinder, auch die Erwachsenen…!!Und nun viel Freude und Spaß im Schnee…..
Liebe Grüße
Wolfi

[Hödlmoser]

AW: Skitouren mit Kindern

Danke Wolfi, gut und verständlich geschriebener Text. Vielleicht sollte man noch dazusagen, dass sich Temperatur und Wetter für Kindertouren anfangs nicht gleich im Extrembereich bewegen sollten. Ist natürlich von Kind zu Kind unterschiedlich, aber mit klammen Fingern und erfrorenen Füßen macht es einfach keinen Spaß.

lg,
Hödl

[a666]

AW: Skitouren mit Kindern

wolfi,
du nennst kein alter...

ich würde zu dem gesagten noch hinzufügen, dass es auch etwas bergerfahrung baucht und zwar abseits der wege/pisten. schitourengehen ist ja quasi wie wildgehen im sommer. da schadet auch nicht das beurteilen können von hangneigungen (begeh-/befahrbarkeit), zeiteinteilung und wetterbeobachtung. klar, das sind sachen die ein leiter übernehmen kann, aber es ist um einiges besser wenn sie dabei auch was lernen können und hier braucht es dafür vorkennisse und erfahrungen.

wenn ich im sommer manchmal mit halbschuh-bekannten unterwegs bin, dann mache ich mir schon sorgen wenn ich von der forststrasse auf den markierten pfad abzweige. ich würde mit solchen leuten nie eine schitour machen. das kann man auch auf kinder umlegen (trotz ihrer neugier und dem guten willen).

[wolfi]

AW: Skitouren mit Kindern

wolfi,
du nennst kein alter...

....aber es ist um einiges besser wenn sie dabei auch was lernen können und hier braucht es dafür vorkennisse und erfahrungen.

Servus Andrè,
eigentlich habe ich bewusst kein Alter angegeben...im allgemeinen kann man so ab 8 Jahren kleine Touren im leichten Gelände unternehmen. ( Es gibt aber auch schon Kurse für Kinder ab 6 Jahren, was ich aber ablehne ) Denn gerade wegen der Kälte im Winter ist es besser, wenn man nicht zu früh mit Kindern auf Touren geht, da diese einfach noch zu wenig Abwehrkräfte haben. Beim Alter der Kinder sollte man auch auf die Alterstufen in der Gruppe allgemein Rücksicht nehmen, denn ein 16 jähriger Jugendlicher hat nicht unbedingt Lust unterwegs einen Schneemann zu bauen....
Andrè, wie ich ja schon in meinem Bericht erwähnt habe, ist es wichtig, daß sich die Kinder auch schon theoretisches Wissen angeeignet haben....erst dann geht es in das Gelände.
Liebe Grüße
Wolfi

[a666]

AW: Skitouren mit Kindern

Servus Andrè,

Andrè, wie ich ja schon in meinem Bericht erwähnt habe, ist es wichtig, daß sich die Kinder auch schon theoretisches Wissen angeeignet haben....erst dann geht es in das Gelände.

nö, das meinte ich nicht (wobei ich dir natürlich recht gebe). ich meinte viel mehr das "gfühl fürn berg". das kommt mit der praxis und da denke ich dass diese praxis besser schon im sommer erworben wird, da ist alles einfacher und weniger risikoreich (abgesehen von wetterstürzen). der winter ist dann eine erweiterung des ganzen.

segeln lernt man auch im kleinen "Optimist" und nich am 4-master...

[wolfi]

AW: Skitouren mit Kindern

nö, das meinte ich nicht (wobei ich dir natürlich recht gebe). ich meinte viel mehr das "gfühl fürn berg". das kommt mit der praxis und da denke ich dass diese praxis besser schon im sommer erworben wird, da ist alles einfacher und weniger risikoreich (abgesehen von wetterstürzen). der winter ist dann eine erweiterung des ganzen.
segeln lernt man auch im kleinen "Optimist" und nich am 4-master...

Servus Andrè,
Du magst sicherlich recht haben, das Gefühl für den Berg bekommt man im Sommer, uns ( dir ) ergeht es so sicherlich....
aber es gibt eben auch viele Kid`s und deren Eltern, die für die Berge im Sommer nichts am Hut haben...und die Berge nur im Winter genießen wollen. Davon habe ich etliche kennengelernt.....
Lieben Gruß
Wolfi

[wolfi]

AW: Skitouren mit Kindern

Und hier war ich mit Kindern auf meiner allerletzten Skitour 1996
( leider ) unterwegs zum Nebelhorn. Im Hintergrund sieht man den Hochvogel.
Grüßle Wolfi

[wolfi]

AW: Skitouren mit Kindern

Grüßt Euch,
hier habe ich noch einen prima Artikel in den Rosenheimer Nachrichten gefunden:

«Kinder spielerisch für den Wintersport begeistern»

Jetzt in den Weihnachtsferien herrscht Hochkonjunktur in allen Skischulen. Vor allem Kinder nutzen die schulfreie Zeit, um im Skikurs unter Anleitung gemeinsam mit anderen Kindern den Schnee zu erobern. Unsere Zeitung hat sich bei Skilehrerprofis erkundigt, wie sie Kindern heute das Skifahren beibringen.«Schneezauberland» heißt das neu gestaltete Areal am Hocheck in Oberaudorf, wo Andrea und Axel Müller, beide staatlich geprüfte Skilehrer und Leiter der Skischule Brosig, gemeinsam mit ihrem Team Kindern die ersten Schritte und Kurven auf den zwei Brettern beibringen. Spielerisch, mit ganz viel Spaß und mit professioneller, kindgerechter Methodik. Denn die Skischule Brosig ist eine von bisher 33 Profiskischulen in Deutschland, die die «kids on snow»-Lizenz des Deutschen Skilehrerverbandes erworben hat. Seit vier Jahren arbeiten die Müllers nach diesem kindgerechten Konzept, das laut Skilehrerverband den Kindern die grundlegenden Voraussetzungen für den Spaß am Bewegen im Schnee vermitteln und damit die Basis für lebenslangen und freudvollen Schneesport schaffen soll.«Kinder sind keine kleinen Erwachsenen mit kürzeren Ski. Moderner Schneesportunterricht für Kinder unterscheidet sich deshalb grundlegend von der Unterrichtsweise mit Jugendlichen und Erwachsenen. Unser kids on snow-Konzept lässt Kinder das Skifahren von Anfang an als großes Geländespiel im Schnee erleben, das nicht das Erlernen einer bestimmten Technik anstrebt, sondern das Ausbilden individueller Begabungen anregt. Zuerst im sicheren, abgegrenzten Spielplatz im Schnee, der die Begeisterung für den Schnee weckt und die Phantasie beflügelt. Die Kinder dürfen sich hier ständig ausprobieren, erhalten die richtigen Tipps zur richtigen Zeit und sammeln dabei immer neue Bewegungserfahrungen. So entdecken sie zielstrebig den Spaß, ihre eigenen Fähigkeiten kreativ einzusetzen - und davon lebt der spielerische Unterrichtsbetrieb», so Andrea Müller. Am Hocheck stehen den Kindern dafür im «Schneezauberland» oberhalb der Talstation ein 50 Meter langer «Zauberteppich», ein Seillift, Buckelpisten, Figuren, Geländeformen und Schneefiguren zur Verfügung. Hier können die Pistenzwerge gleiten, rutschen, balancieren, springen, fallen - alles wichtige kindliche Bewegungsmuster, die die motorischen Fähigkeiten vielfältig fördern. Und sie lernen hier ganz unbewusst und ohne Angst zuerst das Gleiten, Kanten, Belasten und Drehen des Skis im überwiegend ebenen Gelände. Später kommen dann alle notwendigen Fähigkeiten wie Bremsen, Liftfahren und sich auf der Piste orientieren dazu, damit sich die Kinder mit ihren Betreuern bald auch auf die großen Pisten wagen können.
Liebe Grüße Wolfi

Skifahren mit Kindern

[wolfi]

AW: Skitouren mit Kindern

Die Gruppe
Kinder und Jugendliche wollen beim Ski fahren oder bei Touren Gemeinsamkeit erleben, ohne ständig besserwissende Erwachsene.
Gerade in diesem Zusammenhang muss auf das Phänomen „Gruppe“ eingegangen werden. Jugendliche erleben im Gebirge beim Bergsteigen, Ski fahren, oder Klettern sehr eindrucksvoll, wie wichtig und bedeutend für sie das Leben in einer Gruppe ist. Spätestens nach ein paar gemeinsamen Tagen entwickelt sich ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl - vor allem in schwierigen Situationen z.B.bei einer schwierigen Klettertour, einer Bergrettung oder Unwetter usw. Diese Kameradschaftsgruppe (nicht unbedingt Freundschaft) kann den Jugendlichen über das „Niemandsland“ hinweg retten. Die eindeutige Zugehörigkeit, die gemeinsamen Interessen, die Regeln und Gebräuche innerhalb der Gruppe befreien den Jugendlichen von den Gefühlen der Unsicherheit und Angst, die ihn beherrschen, wenn er in der Gesellschaft der Erwachsenen nicht weiß, wie er sich im einzelnen verhalten soll bzw. darf. Außerdem vermittelt die Rolle, die der Jugendliche in der Gruppe spielt, das Gefühl der sozialen Bedeutsamkeit und der Anerkennung, welche er auf sich alleine gestellt in der wiedersprüchlichen „Erwachsenenwelt“, nicht haben könnte.

Der Mensch kann - auch schon als Kind - ohne eine gewisse Befriedigung des Grundbedürfnisses nach „Zugehörigkeit und Anerkennung“ nicht gesund existieren. Dabei nimmt die „Gruppe“, besonders in der Kinder- und Jugendzeit eine ganz entscheidende Rolle ein. Eine weitere Lernmöglichkeit beim Bergsteigen erscheint in einer Steigerung der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Das Kind oder der Jugendiche, der sich auf der Suche nach seiner Selbst und seiner Rolle in der Gesellschaft befindet, kann hier Erfahrungen sammeln, die ihm dabei weiter helfen können. Das Bergsteigen. Ski fahren, oder Klettern vermittelt eine geschärfte Selbstwahrnehmung, die ganz verschiedene Gebiete umfaßt. So erzählt z. B. ein Jugendlicher über die Erfahrung seiner Grenzen,seiner körperlichen Leistungsfähigkeit.
- der Jugendliche wird mit seinem ersten Angstgefühl konfrontiert -,
oder er wird sich z. B. beim Klettern, die Fähigkeit seiner Hände bewusst !
Diese Erkenntnis ist bedeutend. Meine Erfahrungen machten sehr deutlich, wie erfolgreich Sport und Pädagogik- hier emotionales und soziales Lernen - verknüpft werden können. Bei Theorieabenden oder Hüttenaufenthalten bietet sich an, die Jugendliche dazu anzuleiten, eigene Leistungen und soziales Verhalten selbst auszuwerten und zu vergleichen.
Gemeinsam Erlebtes ist für Kinder und Jugendliche extrem wichtig.....
Liebe Grüße
Wolfi

[Nockerl]

AW: Skitouren mit Kindern

wenn wir hier über das alter reden:

ich war mit 3 1/2 auf meiner ersten skitour...
kläglicherweise bin ich damals auch noch besser gefahren als jetzt.. (was aber auch vom snowboarden kommt- aber skitouren egal mit ski oder mit snowboard fahr ich trotzdem gern, egal wie gut ichs kann)

[wolfi]

AW: Skitouren mit Kindern

wenn wir hier über das alter reden:

ich war mit 3 1/2 auf meiner ersten skitour...
kläglicherweise bin ich damals auch noch besser gefahren als jetzt.. (was aber auch vom snowboarden kommt- aber skitouren egal mit ski oder mit snowboard fahr ich trotzdem gern, egal wie gut ichs kann)

schön für dich, daß du es kannst....
und auch super, daß du mit 3 1/2 Jahren schon eine Skitour gemacht hast.

Aber ich denke mal Skitouren mit Kinder ist ernster gedacht.
Gruß Wolfi