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Hilfe zum Erstellen von Tourenberichten

Immer wieder haben einige User Probleme beim Erstellen eines Tourenberichtes, insbesondere beim Hochladen und Einfügen von Bildern.
Ihnen soll die folgende kleine Anleitung ein wenig Hilfe geben, wie ein Tourenbericht ganz kurz und schmerzlos erstellt werden kann

In sechs einfachen Schritten kann ein neuer Bericht leicht erstellt werden:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
2. Bilder verkleinern
3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
4. Bilder hochladen
5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes und Veröffentlichen



Im Folgenden werden die einzelnen Schritte ausführlich erklärt:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
Möglichst aussagekräftige Fotos wählen, die auch die Route und wesentliche Details darstellen.
Gegen einzelne "schöne" Landschafts- und Blumenbilder ist natürlich nichts einzuwenden ...


2. Bilder verkleinern
Bewährt hat sich ein Format mit der längeren Bildkante 900 Pixel.
Damit läßt sich bei Speicherung als JPEG eine recht ordentliche Bildqualität erzielen, bei Photoshop etwa abhängig vom Sujet 80/100.


3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
z.B. "Wanderungen und Bergtouren" - "Steiermark"
+Neues Thema wählen

Titel etwa nach dem Schema
Gipfel (Höhenangabe), Anstiegsroute, Gebirgsgruppe (ostalpin nach AVE)

Möglichst bis zu 5 aussagekräftige Stichworte vergeben.

Zum Bilderhochladen weiter mit der "Büroklammer".


4. Bilder hochladen
Möglichst bitte NUR so:
a) "Büroklammer"
b) "Anhänge hochladen"


4.1 Bilder auswählen
Abhängig vom eigenen Rechner/Betriebssystem.
Maximal 15 Bilder pro Posting sind derzeit zulässig, eine größere Bilderanzahl erfordert Folgepostings (Antworten).
(Bewährt hat sich auch, 1-2 Bilder weniger hochzuladen, um für spätere Ergänzungen eine kleine Reserve zu haben.)

4.2 Liste der hochgeladenen Anhänge
Die Auflistung ist leider nicht chronologisch nach Bildbezeichnung geordnet.

Im Textfeld die gewünschte Einfügeposition mit dem Cursor markieren,
bzw. die gelisteten Bilder in der gewünschten Reihenfolge einzeln als "Vollbild" oder "Miniaturansicht" platzieren.
Eine oder mehrere Leerzeilen zwischen den Bildern erleichtern später das Einfügen von Text.


5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
Die Bilder sind nun in der richtigen Reihenfolge im Textfenster positioniert.
Ich bevorzuge im ersten Schritt die Positionierung als "Miniaturansicht".
Das erleichtert beim Texteinfügen die Übersicht.
Muß aber nicht sein, natürlich lassen sich die Bilder auch gleich als Vollbild (also in der hochgeladenen Größe) platzieren.

5.1 Text
Jetzt kann der Text ergänzt werden.
Möglichst über dem Foto - ich finde das übersichtlicher ...
Der Text kann natürlich auch vorher erfaßt werden und anschließend einkopiert werden.

5.2 Bildgröße ändern
Wurden die Bilder vorerst als "Miniaturansicht" platziert, können sie einfach auf das finale Darstellungsformat skaliert werden:
a) Doppelklick auf die "Miniaturansicht" öffnet ein Pop-Up-Fenster
b) unter "Größe" idR "Vollbild" wählen
c) OK


6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes
Anschließend sollte der Bericht noch in der "Vorschau" kontrolliert werden.
In manchen Fällen muß zur Ansicht der "Vorschau" ziemlich weit nach unten gescrollt werden!

6.1 Veröffentlichen des Berichtes
Zum Schluß noch auf "Abschicken" klicken - und nach einer kurzen "Nachdenkpause" des Servers ist der Bericht online.



Nach dem ersten Durchlesen dieses Leitfadens mag das Erstellen eines Berichtes etwas kompliziert erscheinen - ist es aber nicht:
Viele Tourenberichte schreiben hilft sehr.

Die Reihenfolge der einzelnen Schritte ist nicht so starr wie es hier scheinen mag; natürlich kann auch zuerst der Text erstellt werden und die Bilder nachträglich eingefügt.

Änderungen am fertigen Bericht sind für den Ersteller 24 Stunden lang möglich, bei der Berichtigung später entdeckter Fehler hilft gerne ein zuständiger Moderator. Ebenso beim Verschieben eines Berichtes in das richtige Tourenforum.

Viel Freude bei euren Bergtouren UND dann beim Berichteschreiben,


P.S.: Diese Anleitung, ergänzt um verdeutlichende Screenshots, findet ihr auch unter http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...ourenberichten
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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

Alle Forumsuser/-innen sind aufgefordert, das Regelwerk zu lesen und sich daran zu halten!

1) Registrierung

Die Registrierung und Benutzung unserer Foren ist kostenlos. Es ist registrierten Teilnehmern/-innen (Usern/-innen) erlaubt, den Forums-Account bis auf Widerruf im Rahmen der vorgegebenen, jederzeit änderbaren Forumsregeln für private Zwecke zu nutzen. Ein späteres Löschen des Forums-Accounts sowie der ins Forum eingebrachten Inhalte oder Bilder ist nicht möglich. Auf Wunsch des Benutzers kann der Account stillgelegt werden. Der Benutzername kann dann von niemandem mehr benützt werden und wird vor Missbrauch geschützt.

2) Hausrecht

Die Forenbetreiber legen Wert auf die Tatsache, dass alle User/-innen Gast in diesem Forum sind und die Betreiber als Gastgeber bei Bedarf ihr Hausrecht jederzeit ausüben können und auch werden. User, die sich überwiegend darauf beschränken zu provozieren, werden ausgeschlossen.

3) Haftung

Die von Usern/-innen verfassten Beiträge stellen ausschließlich die persönliche, subjektive Meinung des Verfassers dar, und keinesfalls die Meinung der Betreiber und Moderatoren dieses Forums. Die Forenbetreiber übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit der ausgetauschten Informationen.

4) Umgangston

Die Forenbetreiber erwarten von allen Usern/-innen, sich an die Netiquette zu halten. Auf einen wertschätzenden, höflichen Umgangston wird Wert gelegt.

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Die Forenbetreiber legen großen Wert auf Thementreue der Beiträge und Übersichtlichkeit von Threads, um den Informationsgehalt des Forums möglichst hoch zu halten. Überschneidungen der Inhalte verschiedener Threads sind zu vermeiden.

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- Beleidigungen, Sticheleien und Provokationen (auch per PN);
- Politische oder religiöse Themen;
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Die Moderatoren/Administratoren werden von den Forenbetreibern bzw. ihren Vertretern ernannt.
Sie sind von den Forenbetreibern verpflichtet, für die Einhaltung der Regeln zu sorgen und somit ermächtigt, die von Usern/-innen bereit gestellten Inhalte (Texte, Anhänge und Verlinkungen) daraufhin zu prüfen und im Bedarfsfall zu bearbeiten, verschieben, zu löschen oder Themen zu schließen. Im Falle der Löschung von Beiträgen können auch jene Beiträge anderer User ganz oder teilweise entfernt werden, die auf einen gelöschten Beitrag Bezug nehmen.

Änderungen von Beiträgen werden - soweit irgend möglich – unter Angabe des Änderungsgrundes gekennzeichnet. Eingriffe, die den Sinn eines Beitrags verändern, werden nicht vorgenommen. Für die geänderten Teile eines Beitrags haftet der ursprüngliche Ersteller nicht.

Wer etwas gegen das aktive Handeln der Moderatoren/-innen vorzubringen hat, kann dies sachlich, mit konkretem Bezug und zeitnah (innerhalb von 6 Wochen ab Anlass) im Unterforum "Zum Forum/Moderation..." darlegen. In allen anderen Foren werden solche Postings im Sinne der Thementreue der Beiträge kommentarlos gelöscht. Bloßes „Mod-Bashing“ führt zu einer sofortigen Sperre.

Das Unterlaufen von Handlungen und Maßnahmen der Moderatoren ist nicht zulässig. Darunter fällt auch das Fortführen des Themas eines geschlossenen oder gelöschten Threads in einem neuen gleichartigen oder ähnlichen Thread. Ergänzungen und Hinweise von Moderatoren und Administratoren dürfen von Usern in deren Beiträgen nicht verändert oder gelöscht werden.

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Ein übermäßiges Ausnutzen der Signatur ist unerwünscht. Diese sollte vor allem eine maßvolle Größe haben. Nicht mit der Forumsleitung abgesprochene Werbung (für kommerzielle Angebote), Beleidigungen oder Anspielungen in der Signatur oder dem Profiltext werden nicht toleriert.

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Kommerzielle Werbung im Forum Gipfeltreffen ist kostenpflichtig (siehe Unterforum Werbung). Werbepostings müssten vor Platzierung mit der Forumsleitung vereinbart werden.

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Wer gegen geltendes Recht verstößt, wird im Ernstfall von uns zur Anzeige gebracht.

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Die Forumsbetreiber behalten sich das Recht vor,
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Die User/-innen stellen den Forenbetreibern die eingestellten Bilder sowie sonstige Anhänge zur Nutzung im Forum zur Verfügung. Eine darüber hinaus gehende Nutzung der eingestellten Bilder und sonstigen Anhänge durch die Forenbetreiber erfolgt nicht.
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MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

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  • MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

    Die Eckdaten:
    Radtour in den Südkarpaten (auch „Transsilvanische Alpen“) von Sibiu (Hermannstadt) bis Băile Herculane (Herkulesbad).
    8 Tage (Samstag bis Samstag), laut GPS-Aufzeichnung eine Wegstrecke von 408km bei 7362 Höhenmetern.




    Die Anregung für diese Tour hab ich mir aus dem Programm des Linzer Reiseveranstalters „Bergspechte“ geholt. Herzlichen Dank jedenfalls für die Infos, die ich mir dabei aus der Beschreibung der Tour holen konnte, sie bildeten das Grundgerüst meiner Vorbereitung. Die Streckenführung wurde ein wenig abgeändert, um dem Ganzen doch eine persönliche Note zu geben, die Route hab ich mir dabei mit Google Earth und Open Street Map zusammengesucht und aufs GPS geladen. Statt einem rumänischen Guide sind war damit eben einem elektronischen gefolgt, hat bestens geklappt.
    Den Gepäcktransport mussten wir halt selbst übernehmen, und um eventuellen Problemen bei der Quartiersuche aus dem Weg zu gehen, haben wir auch Campingzeug mitgeführt. Für die Räder sollte man bei einer solchen Tour natürlich auch etwas mehr Material mithaben als nur den Ersatzschlauch plus Reifenheber und Druckgaspatrone. Damit hatten wir natürlich etwas mehr an Gewicht mitzuführen, was uns sicher die eine oder andere Schiebepassage beschert hat, die man mit einem Tagesrucksack noch fahren hätte können. Das ist halt der Preis der Unabhängigkeit, aber für uns passts so.

    Um die Urlaubswoche voll auszunutzen, haben wir die Tour Freitag nachmittags gestartet:

    Nein, das sind noch nicht die Karpaten, im Hintergrund ist der Grazer Schlossberg, auf der Fahrt zum Hauptbahnhof.

    Dort wurden die Räder am Bahnsteig in schon bewährter Manier auf Reisegepäcksgröße gebracht und ab gings mit dem Zug um 16.25 nach Wien. Im Railjet, der ja keine Räder mitnimmt, schaut das dann so aus, Leser meiner Radreiseberichte kennen das eh schon, unsere beiden Bikes in Wickelfolie:


    In Wien dann umgestiegen auf den Nachtzug Wien-Bukarest, wir haben uns einen Liegewagen gegönnt und die doch lange Anreise sehr angenehm zugebracht. In Simeria in Transsilvanien (Siebenbürgen) mussten wir am frühen Vormittag nochmals auf einen Regionalzug umsteigen um zu unserem Ausgangspunkt Sibiu (Hermannstadt) zu kommen. Geld hatte ich vorher keines gewechselt und einen Bankomat oder eine Wechselstube gabs in Bahnhofsnähe nicht. Wir befürchteten schon, unseren Kaffeedurst nicht stillen zu können, weil die Imbissbuden und die Automaten auf die heimische Währung, den Lei bestanden. Ein Taxler hat uns aber gerettet und uns 10 Euro umgewechselt, dafür kriegt man in Rumänien im Restaurant 20 Kaffees oder 8 Krügel Bier.


    1.Tag, Samstag

    Noch vor Mittag kamen wir in Sibiu an, bauten unsere Radln wieder zusammen und rollten einmal ins historische Stadtzentrum.





    Leider hatten wir nicht viel Zeit, um uns in Sibiu, das 2007 den Titel Kulturhauptstadt Europas tragen durfte, viel umzusehen. Nach Geld abheben bei einem Bankomaten einer Raiffeisenbank und einem Pizzeriabesuch in der Fußgängerzone machten wir uns gleich an die erste Etappe, etwa 30km und gut 900 Höhenmeter auf einer Asphaltstraße rauf in die Berge. Unser Ziel war Paltinis (Hohe Rinne), ein ehemaliger Luftkurort des Habsburgerreichs und nun Wintersportort mit einigen Liften.

    Diejenigen, die in Geschichte ein wenig aufgepasst haben, wissen natürlich, dass dieser zentrale Teil Rumäniens, Siebenbürgen, eine mehrere Jahrhunderte dauernde deutsche Geschichte hat. Im 12. Jahrhundert kam es zu ersten Einwanderungswellen aus dem heutigen Deutschland und bis zum Ende des ersten Weltkriegs war das Gebiet auch Teil der Monarchie Österreich-Ungarns. Mit Ende des 2. Weltkriegs war die deutsche Bevölkerungsgruppe Übergriffen ausgesetzt und es setzte eine Flucht ein, sodass die deutsche Minderheit zahlenmäßig nur mehr geringe Bedeutung hat. Die Ortstafeln sind aber dennoch noch teilweise zweisprachig beschriftet:


    Bei der Heimfahrt lernten wir im Zug einen deutschstämmigen Rumänen aus Brașov (Kronstadt) namens Peter kennen, der uns erzählt hat, dass er noch in den Sechziger Jahren eine deutsprachige Schule besucht hat, in der Rumänisch nur als Fremdsprache unterrichtet wurde.


    So, aber eigentlich solls ja nicht um Geschichteunterricht gehen, sondern ums Radln in den Bergen.
    Also los, nachdem wir Sibiu hinter uns gelassen haben wird es gleich zunehmend ländlich, wie die Kühe auf der Straße beweisen:

    Aber sie halten sich brav an den Rechtsverkehr, also stellen sie keine Gefahr für uns dar.

    Oben erwartet uns eine schöne Almlandschaft und Schafherden werden wir auf unserer Tour noch sehr viele sehen:


    Wir erreichen nach einer etwas schweißtreibenden Auffahrt in der Nachmittagshitze den Wintersportort Paltinis, wo wir eine reiche Auswahl an Nächtigungsmöglichkeiten haben. Hier sitzen wir schon beim Abendessen und genießen den Ausklang unseres ersten Urlaubstages:

    Für die Statistik: 35km und 940 Höhenmeter sind wir am ersten Tag gefahren.

    2.Tag, Sonntag
    Zunächst geht’s noch ganz kurz die Asphaltstraße bis ans Ende, wo sogar jetzt im Sommer ein Doppelsessellift in Betrieb ist. Der Tiroler Ex-Snowboardprofi Martin Freidanemetz hat hier auch investiert, es soll auch schon eine Beschneiungsanlage geben und natürlich auch einen Funpark. Aber auch im Sommer ist er hier umtriebig und organisiert hier alljährlich die Red Bull Romaniacs, ein Endurorennen das zur Rennserie „Hard Enduro“ gehört, wie auch das bei uns besser bekannte Erzberg-Rodeo.

    Man könnte nun auf Schotterstraßen im Rozdesti-Tal weiterfahren, wie die Bergspechte das machen, aber mich hat auf Google Earth die Variante über den Bergkamm angelacht und so biegen wir bald ins steilere Gelände ab, wo wir auch immer wieder mal ein Stück zu schieben haben:


    Als Belohnung kommen wir aber über die Waldgrenze auf ein weitläufiges Gelände, das durch sanfte Rücken geprägt ist:


    Unsere Route ist als Wanderweg markiert, aber die Gegend hier ist kein Nationalpark und es gibt damit auch keine Beschränkungen fürs motorisierte Fahren im Gelände und das sieht man leider auch:


    Hier geht mir auch die Luft aus und der Schaden stellt sich als etwas problematischer heraus:

    Die scharfkantigen Schieferplatten haben die Reifenflanke an meinem Hinterrad beschädigt und an einer Stelle will beim Wiederaufpumpen der Schlauch ins Freie. Einen Reservereifen haben wir mit, aber das ist nur eine Notbereifung in sehr schmaler Dimension, den ich noch nicht zum Einsatz bringen will. Ich versuchs mit Reifenflicken auf der Innenseite um den Schlitz abzudecken und montiere den Patienten nun vorne, wo der Reifen weniger belastet wird und ich beim Reifendruck ein wenig sparsamer sein kann. Es hat dann tatsächlich bis zum Schluss gehalten.
    Bei meinem Schatz waren noch die Bremsgummis der V-Brake zu wechseln, das waren auch schon die einzigen Pannen. Dafür wird nun zu Hause die Felge entsorgt, die ist schon ziemlich durchgeschliffen und würde bald brechen.
    Zuletzt geändert von GrazerHans; 24.08.2014, 17:18.
    Nach uns die Sintflut.

  • #2
    AW: MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

    Die Routenvariante ist wirklich so schön, wie ichs mir am Computer vorgestellt habe, in leichtem Auf und Ab geht’s am Bergrücken dahin:


    Mit der KTM geht’s natürlich leichter. Es ist Sonntag, aber viele Leute sehen wir hier trotzdem nicht und die beiden Motocrosser sind die einzigen Motorisierten geblieben, die wir auf diesem Streckenabschnitt gesehen haben:


    Auf der Schutzhütte Ref. Canaia gibt’s ein gutes Supperl und ein Bier:


    Es ist außer uns nur ein einziger Wanderer da und wir können uns mit dem jungen Hüttenwirt, der gut Englisch kann, ein wenig unterhalten: Er findet es nicht gut, dass hier überall mit Geländeautos, Motorrädern und Quads herumgefahren werden kann. Obwohl ihm die Geländefahrer natürlich etwas Umsatz bringen, wärs ihm lieber, sie würden hier nicht herumfahren und wenn sie zum Nächtigen auf die Hütte kommen, würde er ihnen den Schlafplatz erst nach Einbruch der Dunkelheit fix geben, weil bei ihm die Wanderer Vorrang haben.

    Schon längere Zeit hatte es heute so ausgesehen, als würde sich am Himmel was zusammenbrauen und irgendwann wars dann so weit: Wir entschieden uns, den Regenschauer im Zelt abzuwarten, in der Nähe einer Schafherde. Es war echt gemütlich, den Regen auf das Zelt prasseln zu hören und ein wenig müde waren wir ohnehin schon.


    Nach etwa einer Stunde war der Regen schon wieder vorbei, es war jetzt eine lässige Stimmung:


    Das ist die Schattenseite der uneingeschränkten motorisierten Freiheit, in den steileren Wegabschnitten wird ordentlich umgepflügt:


    Am Gipfel des Cindrel-Gebirges (Zibinsgebirge), dem Vârful Cindrel (2245m), sehen wir dann auch drei Quads, die aber von einer anderen Seite raufgefahren sind:


    Man könnte jetzt den Höhenrücken weiterfahren, aber wir haben vom Auf und Ab genug und fahren jetzt runter auf den Steflestisattel (1725m), wo wir wieder auf die Route der Bergspechte treffen:


    Dort geht’s jetzt auf einer Schotterstraße talauswärts und am Schluss unserer Etappe nochmals auf einer nagelneuen Asphaltstraße 350m rauf und über den Tartarau-Pass.
    Unser heutiges Etappenziel ist die Obarsia Lotrului-„Hütte“, die sich als schöne Pension entpuppt, wo wir wieder ein Zimmer nehmen. Es gäbe auch die Möglichkeit in einem der Holzhütten zu übernachten oder in der Nähe sein Zelt aufzuschlagen. Aber die Zimmer sind wirklich preisgünstig, hier kostet es umgerechnet weniger als 20 Euro für uns zwei. Auch das Abendessen und Frühstück ist überall sehr günstig, wir zahlen selten mehr als 20 bis 25 Euro für Abendessen und Frühstück zusammen, wobei ich dazu sagen muss, dass meine Frau Vegetarierin ist und die fleischlosen Sachen (Omletts, Palatschinken usw.) nochmals billiger sind als das deftige Grillzeugs, das ich mir meist einverleibe, auch immer wieder mal zum Frühstück.


    Es waren: 59km, 1547hm


    3. Tag, Montag:
    Heute gibt’s eine reine Asphaltetappe, es soll über den Urdele gehen, den höchsten Straßenpass Rumäniens mit 2145 Scheitelhöhe. Die Straße die die Region Transsylvanien (Siebenbürgen) im Norden mit der Region Oltenia (Walachei) im Süden verbindet trägt die Bezeichnung Transalpina. Vor einigen Jahren noch wars eine Schotterstraße, jetzt ist aber alles pipifein asphaltiert.

    Wir haben eine schöne Morgenstimmung, es ist noch sehr ruhig auf der Straße und vor uns baut sich schon das Parâng-Gebirge auf, das wir überqueren wollen:


    Ganz alleine sind wir dennoch nicht, es treibt sich neben den Schafen auch allerlei anderes Getier hier herum:




    Die Steigung ist wirklich sehr moderat und wir kurbeln uns Kehre um Kehre in lässiger Umgebung hinauf:


    Der Pass hat 2 Scheitelhöhen die etwa 6km voneinander entfernt sind, ganz ähnlich der Glocknerstraße mit Fuschertörl und Hochtor. Von Norden kommend die erste ist die niedrigere mit 2100m. Trotzdem ist hier ordentlich was los: Imbissbuden, Souvenierläden, wie ein richtiger Jahrmarkt schaut das ganze aus. Wir laben uns mit hiesigen Köstlichkeiten und auch der Flüssigkeitsverlust wird mehr als ausgeglichen:
    Nach uns die Sintflut.

    Kommentar


    • #3
      AW: MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

      Die Bergspechte machen hier wieder kehrt und fahren wieder zurück. Wir habens etwas anders geplant und wollen auf der anderen Seite wieder runter. Nach dem Imbissbudendorf geht’s zunächst etwa 160hm runter bevor es dann drüben wieder 210hm rauf auf die eigentliche Passhöhe geht:


      Wir habens eh schon vorher gesehen, Wolken schieben sich von der Südseite über den Gebirgskamm und jetzt sind wir mittendrin:


      Ein bisschen Schade, weils uns natürlich die Aussicht vermiest, aber das Runtersurren auf dem perfekten Asphalt macht trotzdem Spaß. Wir wollen nochmals heroben in den Bergen bleiben und suchen uns im Wintersportort Ranca ein Quartier. Es reihen sich hier Pensionen und Hotels aneinander, wir haben also die Auswahl und entscheiden uns für die Vila „Ingrid“, ist ja nun schon mehr als 2 Jahrzehnte her, meine letzte Ingrid-Entscheidung und es war eine gute!


      Ja, war eine kurze Etappe heute, nur 28km auf Asphalt und nur 919hm. Aber wir sind ja im Urlaub, da muss man nicht jeden Tag zupflastern, es soll ja auch Zeit zum Entspannen bleiben.


      4. Tag, Dienstag

      Noch ein letzter Blick zurück auf Ranca und dem Urdelepass, über den wir gekommen sind:

      Ja, heute hätten wir freie Sicht, aber wir wollen nicht meckern, das Wetter hats insgesamt eh recht gut gemeint mit uns.

      Außerdem ist heute perfektes Wetter für einen wahren Abfahrtsrausch: Von Ranca (1700m) geht’s weiterhin auf perfektem Asphalt runter bis Novaci (500m). Die Transalpina wurde unter dem rumänischen König Carol II gebaut und wird von den Einheimischen auch Königsstraße genannt. Wir fühlen uns bei der Abfahrt auch als Kings of the Road.


      In Novaci verlassen wir die Transalpina und fahren nun in stetigem Auf und Ab durch kleine Dörfer.
      In jedem Dorf gibt’s einen „Magazin Mixt“, einen kleinen Gemischtwarenladen, wo man auch einen Kaffee kriegen kann. Hier haben wir eine lustige Truppe getroffen, Tramper aus Spanien, die es mit Autostopp hierher verschlagen hat, weil einer von ihnen vor Jahren mal als Voluntär hier gearbeitet hat. Wie man sieht, nutzen sie den niedrigen Bierpreis sehr engagiert:


      Die Dorfbrunnen wie es sie auch bei uns früher gegeben hat, hier sind sie noch in Betrieb:


      Heute ist wieder eine längere Etappe, wir machen eine ausgiebige Mittagspause und finden dafür ein schönes Plätzchen am Fluss Susita. Ein bisschen baden im Fluss, ein kleines Mittagsschläfchen, wir genießen unseren Urlaub:




      Immer wieder Begegnungen mit den rumänischen Lastwagen:


      Wir befinden uns hier in der Walachei, teils ist es noch leicht hügelig in den Ausläufern der Karpaten, nach Süden ists aber schon bretteleben bis zur Donau hinunter:




      Wir nähern uns jetzt wieder den Bergen und wollen hier irgendwo nächtigen, bevor es morgen wieder rauf geht. Eigentlich hatten wir vor, hier irgendwo zu zelten und decken uns dafür in einem Laden für die Abendjause und das Frühstück ein. Dort kommen wir aber mit einem gut englisch sprechenden Einheimischen ins Gespräch, der uns vor den Bären warnt, vor denen man sich hier in Acht nehmen müsse. Unseren Pfefferspray, den wir mithaben beäugt er auch eher skeptisch. Ich glaub ja, dass er sich nur wichtig machen wollte, aber bei meiner Frau hat er mit seinen Vorbehalten doch bewirkt, dass wir uns nun doch ein Zimmer nehmen, im letzten Dorf vorm Gebirge. Zu Essen gibt’s dort eh nichts, aber wir können eine Küche benutzen, also passts eh, dass wir uns schon mit Nahrungsmitteln eingedeckt haben.

      Unser Tagespensum war heute 90km, die leicht hügeligen Streckenabschnitte summierten sich zu 430hm.
      Nach uns die Sintflut.

      Kommentar


      • #4
        AW: MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

        5.Tag, Mittwoch
        Wir fahren wieder rauf in die Berge und durchqueren dabei den Nationalpark Cheile Sohodolului.
        Anfangs ist in der schönen Schluchtstrecke die Straße noch asphaltiert und es tummeln sich auch ein wenig Touristen hier:




        Nach einigen Kilometern endet der Asphalt aber und auch die Durchfahrt für die Motorisierten, solange zumindest bis der Baum entfernt wird:


        Knapp 900 Höhenmeter sind zu absolvieren auf den unscheinbaren Pass, der uns wieder zurück auf die Route der Bergspechte bringt. Die Schotterstraße ist teilweise ordentlich ausgewaschen und hat tiefe Wasserrillen. Also einem Touristen ohne Allrad-PKW würde ich sie nicht empfehlen, auch wenn kein Baum die Durchfahrt versperrt:




        Unser heutiges Ziel ist die Pension Cheile Butii bei Campu Lui Neag:


        Hier ist ein Ausgangspunkt für Wanderungen in den großen Retezat-Nationalpark, dem ersten Nationalpark Rumäniens. Es geht auch mächtig rund hier und Zimmer gibt’s für uns keines mehr. Aber wir haben ja ein Zelt dabei und finden ein ruhiges Plätzchen am Waldrand:


        Lebensmittel und Toilettartikel hängen wir in einem luftdichten Rollsack auf einem hohen Ast auf, wegen der Bären, man kann ja nie wissen. Tatsächlich haben wir auf unserer ganzen Tour keinen Bären gesehen und auch keine einzige Bärenlosung, obwohl wir viel in den Wäldern unterwegs waren. Also ganz so viele Bären wird’s hier doch nicht geben, wie uns der freundliche Mensch im Laden glauben machen wollte.
        Wikipedia scheint ihn aber doch zu bestätigen: Es sollen in Rumänien etwa 6000 Braunbären und 2500 Wölfe leben, die meisten davon in den Karpaten.


        6. Tag, Donnerstag

        Obwohl wir keine Nächtigungsgäste sind, können wir uns am reichhaltigen Frühstücksbuffet bedienen: Für eine Pauschale von umgerechnet 3 Euro pro Nase gibt’s wirklich für jeden etwas: Deftiges aus der Pfanne (Würstchen, Rühr- und Spiegelei) ebenso wie Joghurt, Obst, Gemüse und Kuchen. Auch der servierte Kaffee ist schon inkludiert.

        Wir machen heute auf den Spuren der Bergspechte ein Radtour auf die Schutzhütte Cabana Buta, wir wollen aber die nächste Nacht oben bleiben weils uns reizvoller erscheint als gleich wieder runter zu fahren. Nachteil ist dabei natürlich, dass wir wieder alles auf die Räder verladen müssen, aber das sind wir eh schon gewohnt.

        Die Hütte hat eine Zufahrtsstraße, also können wir das Radl nehmen und müssen nicht zu Fuß rauf, wie die Mehrheit der Erholungssuchenden:


        Gut trainierte Biker werden das mit Tagesrucksack wahrscheinlich fahren können, aber für uns wären solche Abschnitte auch ohne das schwere Gepäck zu anstrengend um im Sattel zu bleiben.


        Die Cabana Buta auf 1580m, wir sind also ungefähr 700 Höhenmeter mit dem Radl hier rauf.


        Man könnte natürlich auch hier schlafen, aber wollen wieder zelten und bekommen die Information, dass ein Stück weiter oben eine schöne Gelegenheit dafür wäre. Wir sperren die Räder hier ab und gehen nach einem Supperl und einem Bier weiter rauf. Tatsächlich gibt’s hier weitläufige Wiesen um eine Bergrettungshütte und auch Bäche für die Körperhygiene. Mit uns sind insgesamt 3 Zelte heroben:


        Wir richten uns einmal gemütlich ein und machen auch gleich ein Mittagsschläfchen, bevor wir am Nachmittag noch eine Wanderung machen, auf die Custura (2457m), also von unserem Zelt nochmals gut 800m rauf:

        Mit ungewohnt leichtem Gepäck fliegen wir förmlich rauf:


        Leider hüllt sich der Gipfel in Wolken aber ein Gipfelfoto muss dennoch sein, ists für uns ja dennoch etwas ungewohnt, statt eines Gipfelkreuzes ein solch verrostetes Taferl zu finden, auch will der höchste Punkt unserer ganzen Tour dokumentiert werden: Custura, 2457m


        An zwei großen Schafherden kommen wir vorbei, gut bewacht von Hunden, die uns erst vorbeilassen als sie der Schäfer abkommandiert:




        Es sind auch einige gut bepackte Maultiere dabei, die Schäfer ziehen also scheinbar mit ihren Herden durch die Gegend ohne festen Standort.

        Wir sind bald wieder unten bei unserem Zelt, die Wanderung war eine nette Abwechslung zum Radeln, auch wenn wir oben leider nicht viel gesehen haben.

        Insgesamt waren wir knapp 14 km mit dem Bike unterwegs und 11km zu Fuß, die Gesamthöhenmeter waren dabei 1620m.
        Zuletzt geändert von GrazerHans; 23.08.2014, 19:56.
        Nach uns die Sintflut.

        Kommentar


        • #5
          AW: MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

          7.Tag, Freitag:
          Es war irgendwie schon lässiger da oben im Almengebiet unser Nachtlager zu haben, statt unten im Tal. Kalt wars übrigens nicht, unsere ultraleichten Daunenschlafsäcke (200g Füllung) haben locker gereicht.
          Jetzt geht’s aber wieder runter, nach einem Zwischenstopp bei der Cabana Buta auf einen Kaffee und ein Omelette (Sozusagen die Parkgebühr für unsere Radln).

          Für grobschottrige Abfahrten wie hier nehme ich das ganze Gepäck auf den Rücken, weil das Radhandling damit besser ist und ich auch dem Gepäckträger die Belastung ersparen will:


          Heute sind wir ein wenig gefräßig und kehren nochmals zum Frühstückbuffet in der Pension Cheile Butii ein, vielleicht hat uns das Unterbewusstsein schon ahnen lassen, dass das nächste Frühstück ungleich spartanischer ausfallen wird.

          Auf der vorletzten Etappe haben wir zunächst den Jiu-Cerna-Pass dem wir uns zunächst auf Asphalt in einem engen schluchtartigen Tal nähern:


          Die Straße ist hier die südliche Begrenzung des Rezetat-Nationalparks und alle paar hundert Meter befindet sich hier über den Fluss eine Brücke, die offensichtlich ausschließlich dem Wildwechsel dient. Ich habs nicht gezählt, sind aber sicherlich ein Dutzend:


          Verkehr haben wir hier praktisch gar keinen, weil der Asphalt vor der Passauffahrt endet und die Weiterfahrt über der schmalen Schotterstraße für Nicht-Allrad-Fahrzeuge ein wenig abenteuerlich wäre:


          Für uns ist hier aber alles gut zu fahren und wir genießen die kurzweilige Auffahrt:


          Auch die Abfahrt ist landschaftlich reizvoll:


          Wir erreichen dann bald einen schönen Stausee, den wir zunächst aber nur von weit oben betrachten können. Sehnsüchtig warten wir, bis wir uns endlich irgendwo dem Ufer nähern und irgendwann ist es dann tatsächlich soweit, dass wir uns für eine willkommene Abkühlung hineinstürzen können:


          In unserem geplanten Zielpunkt, dem kleinen Dorf Cerna Sat, gibt’s einen Campingplatz an einem netten Badeteich mit Hütten, der aber ununterbrochen mit unheimlicher Lautstärke aus riesigen Lautsprecherboxen beschallt wird. Wir geben zu verstehen, dass es uns ein wenig leiser lieber wäre und schauen uns auch noch die am weitest entfernten Hütten an: Ist aber nicht ganz unser Fall: Die 2-Bett-Hütten haben keine Fenster und es ist drinnen etwas muffig. Und wenn man die Tür offen lässt, hört man das ununterbrochene Gedudel aus der Sound-Maschine, die scheinbar der ganze Stolz des Camping-Inhabers ist. Restaurant gibt’s hier übrigens auch nicht, wir fahren also wieder ein Stück zurück zu dem kleinen Magazin-Mixt an der staubigen Straße, an dem wir schon vorbeigekommen sind. Wir hattens ursprünglich ignoriert, weil wir im Ort noch etwas Größeres erwartet hatten.
          Wir sind also heute Abend und morgen Früh Selbstversorger und schauen uns das Sortiment an: Es gibt Liter-Flaschen rumänisches Bier und auch Cola, Fanta und diverses Knabberzeugs süßer und salziger Art. Brot, Käse, Obst oder Gemüse ist leider nicht im Sortiment. Aber der nette Shop-Inhaber füllt uns unsere Flaschen mit Wasser an und wir trinken gleich einmal ein warmes Bier, weil Kühlschrank gibt’s auch keinen. Wir haben uns nämlich entschieden, noch ein Stück zu fahren und nach einem Zeltplatz am Fluss Ausschau zu halten.

          Das wilde Campen ist in Rumänien übrigens überall erlaubt, mit einigen Einschränkungen in den Parks (woran sich aber auch niemand hält) und auf offensichtlich privaten Grundstücken, die meist als solche gekennzeichnet sind um die Camper abzuhalten. Dazu muss man wissen, dass die Rumänen tatsächlich begeisterte Straßenrand-Camper und Picknicker sind. Vor allem am Wochenende fahren die Leute raus aus den Städten, ein Stück in das Umland oder in die Berge, stellen das Fahrzeug irgendwo am Straßenrand ab und machen ein Feuer, wo dann gegrillt wird. Das unter der Begleitung des unvermeidlichen Gedudels aus dem voll aufgedrehten Autoradio. Wir waren samstags sowohl auf der Ausfahrtsstraße von Sibiu als auch Herculane, da ist wirklich jedes Fleckerl am Straßenrand besetzt von Picknickern, viele davon auch mit Zelt:


          Wir finden tatsächlich nach etwa 5km ein schönes Plätzchen. Statt lauter Musik haben wir hier nur das sanfte Rauschen des Flusses und statt des Badeteichs haben wir Privatstrand:

          Die Stahlbrücke im Hintergrund ist nur eine Gehöftzufahrt, wir habens hier wirklich ruhig.


          8. Tag, Samstag:
          Da hinten im Wäldchen war unser schöner letzter Nächtigungsplatz unserer Tour, die nächste Nacht werden wir schon im Liegewagen des Nachtzugs verbringen:


          Die letzte Etappe führt uns nur mehr hinunter zu unserem Zielpunkt Băile Herculane (Herkulesbad), einem Kurort mit Thermalbad, der seine Glanzzeit in der Habsburger-Monarchie hatte, wenn man den Reiseführern glauben darf.

          Zunächst noch breite Schotterstraße:


          dann auf löchrigem Asphalt geht es unaufhörlich unserem Ziel entgegen:


          Băile Herculane, war schon im römischen Reich ein Kurort, die Römer mochten ja warmes Wasser und sie haben den Ort dem Gott Herkules gewidmet, daher der Name. In der Zeit zwischen 1718 und 1918 war dieses Gebiet Teil von Österreich-Ungarn, das war auch die Blütezeit, aus der die heute noch bestehenden barocken Kurgebäude stammen.
          Leider konnten wir uns das alles nicht ansehen, aber hier haben wir noch etwas abgelichtet mit Österreichbezug:


          Unser ursprünglicher Plan war, zu Mittag in Herculane zu sein und mit dem Zug knapp vor 17 Uhr abzufahren, so hab ichs im Web gefunden. Wir sind aber doch zunächst nur durch den Ort durchgerauscht und zum Bahnhof, der einige Kilometer außerhalb liegt. Dort wollten wir uns noch versichern, dass das mit unseren Rückreisezügen (2 Regionalzüge bevor wir in den Nachtzug Bukarest-Wien steigen können) eh klappt. Die nette Dame am Ticketschalter konnte zwar kein Englisch, aber sie hat uns zu verstehen gegeben, dass unsere Verbindungen mit nur 15 Minuten Wartezeit beim ersten Umsteigen einigermaßen riskant wären. Sie hat uns den nächstfrüheren Zug nahegelegt, der 3 Stunden früher abfährt. Damit wars mit einer Stadtbesichtigung bzw. Baden im Thermalbad gelaufen, schade.

          Die Heimreise hat dann auch problemlos geklappt, in einem Regionalzug hat uns ein Schaffner für unsere verpackten Räder noch umgerechnet 5 Euro abgeknöpft, das war wirklich lustig wie das gelaufen ist. Jedenfalls haben wir für die 5 Euro weder ein Ticket noch einen Radlstellplatz bekommen aber einen rumänischen Schaffner von schimpfend-übellaunig in freundschaftlich-zuvorkommend verwandelt. In allen anderen Zügen unserer Reise (insgesamt warens ja 7 Züge) hat die Fahrradmitnahme aber problemlos geklappt auch ohne Bakschisch. Loben möchte ich da ausnahmsweise die ÖBB. Es gibt im Railjet zwar keine Fahrradmitnahme und am Ticketschalter bekommt man nur zu hören, man müsste halt einen anderen Zug nehmen, aber die Zugbegleiter sind freundlich und motzen nicht herum, wenn sie uns mit den Rädern sehen. Da hatte ein Kollege vor Jahren mit seinem Brompton-Faltrad schon andere Diskussionen erleben müssen: „A Radl bleibt a Radl, des is ka Reisegepäck“.

          Jedenfalls waren wir Sonntag Mittag schon wieder in Graz, die lange Reise lässt sich in einem Liegewagen wirklich höchst angenehm bewältigen.

          Was bleibt uns von der Reise: Die Eindrücke, die man von einer Radreise in einem fremden Land gewinnt lassen sich keinesfalls auf die durchradelte Landschaft reduzieren, das ist wirklich viel viel mehr. Ich möchte da jetzt nicht alle Aspekte anführen aber unter dem Strich bleibt mir persönlich jedenfalls etwas, was ich schwer in Worte fassen kann. Manche würdens vielleicht mit Erweiterung des eigenen Horizonts bezeichnen, aber das kann man selber schlecht beurteilen.
          Wenn wir in Österreich über die Unzulänglichkeiten in unserem Land jammern (ich nehme mich da nicht aus), dann ists jedenfalls ein Jammern auf hohem Niveau, das ist meine Überzeugung.

          LG Hans
          Zuletzt geändert von GrazerHans; 24.08.2014, 17:30.
          Nach uns die Sintflut.

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          • #6
            AW: MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

            Danke für den tollen Bericht!

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            • #7
              AW: MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

              Hallo Hans

              Ein toller Bericht.

              Ich bekomme beim lesen schon wieder Reisefieber. Bei mir gehts ja im September wieder weitere an´s Schwarze Meer.

              Tolle Bilder und ein wahrhafter Reisebericht

              lg Pauli

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              • #8
                AW: MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

                Ein tolles Unternehmen und ein super Bericht!!! danke.gif
                Den Abstand zwischen Brett und Kopf nennt man geistigen Horizont

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                • #9
                  AW: MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

                  Ein Traum
                  Euren tollen Bericht zu lesen war wirklich ein Genuss

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                  • #10
                    AW: MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

                    Hallo Hans,
                    Hallo Ingrid (so dürfte ja dein Name sein),

                    Respekt vor diesem Unternehmen und euren Mutes.
                    Habe jahrelang in Rumänien gearbeitet und gelebt, aber euer Bericht trifft es sehr gut.
                    Mich wundert nur, dass ihr keine Probleme mit den Strassenhunden gehabt habt (gerade auf die Radfahrer haben es diese immer abgesehen).

                    Ja, diese Beschreibungen lassen in mir nochmals den rumänischen Flair aufkommen, aber ehrlich: man muss schon ein eigener Typus sein, dies so erleben zu wollen. Ich meine diese wirklich harte Tour mit den minimalsten Ansprüchen. Anderseits erlebt man hier aber auch noch das Ursprüngliche und Wahre, unverfälschte Natur mit übrigens freundlicher Bevölkerung.

                    Den Raubbau wie Geländefahren oder schlimmer: Waldrodungen kann ich nur bestätigen.
                    Ich habe es immer wieder gesagt: wir jammern in Österreich auf einem sehr hohen Niveau (eigenartig wie wir die gleichen Worte finden).

                    Auch Danke dafür, diesen Bericht erstellt zu haben!

                    "La Revedere", wie man so schön sagt....
                    Zuletzt geändert von 4138; 24.08.2014, 02:11.

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                    • #11
                      AW: MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

                      Servus Hans,

                      ein herrlicher "Abenteuerbericht"! Ihr macht's echt lässige Sachen, taugt mir!

                      LG, Günter
                      http://brothersberge.blogspot.co.at

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                      • #12
                        AW: MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

                        An alle: Freue mich übers Feedback und dass euch der Reisebericht gefällt!

                        Zitat von iluap Beitrag anzeigen
                        Ich bekomme beim lesen schon wieder Reisefieber. Bei mir gehts ja im September wieder weitere an´s Schwarze Meer.
                        Freue mich auch schon auf Berichte von dir, kannst mich zu deinen treuen Lesern zählen. Wünsche dir jedenfalls jetzt schon wenig Patschen, Speichenrisse und was es sonst noch so gibt.

                        Zitat von 4138 Beitrag anzeigen
                        … Mich wundert nur, dass ihr keine Probleme mit den Strassenhunden gehabt habt (gerade auf die Radfahrer haben es diese immer abgesehen).
                        Ja, die rumänischen Hunde sind legendär, es gibt ja auch wirklich sehr viele davon.
                        Man muss sich halt zu wehren wissen, wenn sie mehrere sind, zunächst den Größten erledigen, der ist immer der gefährlichste. Dann die Kleinen auf den Rücken drehen, dann sind sie wehrlos:




                        Nein, im Ernst: Voriges Jahr auf unserer Schwarzmeertour haben wir uns schon recht gut an sie gewöhnt und eine glaub ich recht gute Strategie gefunden, wie man sie sich vom Leibe hält:
                        Wenn sie herangedüst kommen, sofort abbremsen und vom Rad springen, dann bleiben sie auf Distanz. Gegebenenfalls noch das Rad zwischen sich und den Kläffern bringen. Mutig sind sie nur, wenn man auf dem Rad sitzt und vorbeifahren will, die Bewegung der nackten Radfahrerwadl aktiviert da scheinbar den Jagdtrieb. Pfefferspray haben wir auch immer griffbereit, aber das ist eigentlich mehr eine psychologische Stütze für uns. Wir haben ihn noch nie gebraucht und es gibt auch Meinungen, dass er nicht in jedem Fall die Hunde abwehren kann. Aber in Kanada u. Alaska gehört Pfefferspray auch zur Grundausstattung zur Bärenabwehr, also wird er in manchen Situationen schon eine gewisse Wirksamkeit haben.

                        Ich bin übrigens erst einmal von einem Hund gebissen worden. Und das war nicht auf einer Radtour sondern auf einer Schitour. Und der Hund war nicht aus Rumänien sondern aus Wien:


                        LG Hans
                        Zuletzt geändert von GrazerHans; 24.08.2014, 09:52.
                        Nach uns die Sintflut.

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                        • #13
                          AW: MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

                          Glückwunsch zu dieser Radreise, schaut sehr stimmig aus. Und meine volle Anerkennung für eure Motivation und die Art der Durchführung.

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                          • #14
                            AW: MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

                            Schon wieder so ein schöner Bericht!! Eure Unternehmungen sind wirklich sehr spannend und individuell!! Und deren Dokumentation sind eine echte Bereicherung für das Forum!!!

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                            • #15
                              AW: MTB-Trans-Karpaten-Radtour, Rumänien, 9. bis 16.8.2014

                              Zitat von sbok Beitrag anzeigen
                              Und meine volle Anerkennung für eure Motivation und die Art der Durchführung.
                              Sich für eine tolle Urlaubsgschicht zu motivieren ist nicht schwer.
                              Und mit der Planung und Durchführung so einer Tour haben wir jetzt schon ein wenig Erfahrung, die Radtour durch Montenegro und die Tour ans Schwarze Meer waren da sehr ähnlich, sodass der Kitzel des Unwägbaren mittlerweile schon ein wenig verloren gegangen ist.
                              Wobei die Planung einer Tour für mich schon etwas sehr Lässiges ist, ich mache das sehr gerne und genieße dabei die Vorfreude, die ja sprichwörtlich die schönste sein soll.

                              Zitat von AndiG Beitrag anzeigen
                              Eure Unternehmungen sind wirklich sehr spannend und individuell!!
                              Ich hab halt das Glück, eine Partnerin zu haben, die meine Begeisterung für diese Unternehmungen mit mir teilt und nicht motzt, wenn nicht alles zu hundert Prozent so funktioniert, wie mans geplant hat. Da kann man dann halt die Vorteile, die mit einer Individualreise verbunden sind voll genießen. Zwischendurch hab ich mir schon gedacht, dass wir, weil wir fast alles zu zweit machen, gar nicht mehr gruppentauglich sind. Aber voriges Jahr haben wir ein Wüstentrekking in Marokko in der Gruppe gemacht, hat auch gut funktioniert. Wir machen auch hin und wieder eine gemeinsame Schi- oder Wandertour mit Bekannten (auch aus dem Forum), was uns auch Spaß macht. Aber zu zweit taugts uns dann doch wieder am meisten und die Tourenplanung ist halt sehr einfach, wenn die Tourenpartnerin am Frühstückstisch sitzt.

                              LG Hans
                              Zuletzt geändert von GrazerHans; 25.08.2014, 13:01.
                              Nach uns die Sintflut.

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