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Ueli Steck - Gegen die Wand

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  • Ueli Steck - Gegen die Wand

    Die Südflanke der Annapurna im Himalaja ist eine 2500 Meter hohe Steilwand aus Eis und Stein. Der Schweizer Alpinist Ueli Steck wollte sie als erster Mensch im Alleingang bezwingen - und stürzte Hunderte Meter in die Tiefe.

    Die Nacht war kurz. Um ein Uhr sind sie aufgewacht in ihrem Zelt, das in knapp 5000 Meter Höhe auf einer Felsnase liegt, um zwei erneut, dann wieder um vier, aber erst um sechs Uhr ist der Nebel verschwunden.

    Das Frühstück von Ueli Steck und Robert Bösch besteht aus einer Kanne Espresso, den sie auf einem Gaskocher zubereiten, dann ziehen sie los über den Gletscher. Der Anstieg ist anstrengender als vermutet. Nach mehr als drei Stunden Spuren durch sulzigen Schnee, bedroht von Eisbruch und Lawinen, erreichen sie schließlich die breite Gletscherspalte.

    Es ist die Stelle, an der Bösch seinen Partner zum letzten Mal mit einem Seil sichert. Dann trennen sich ihre Wege.

    Bösch, der Fotograf, kehrt zum Zelt auf der Felsnase zurück. Steck, der Extrembergsteiger, klettert weiter, einen 18 Kilogramm schweren Rucksack auf den Schultern, einen Plastikhelm auf dem Kopf, in jeder Hand einen Eispickel. Immer wieder sinkt er bis zu den Knien im Schnee ein.

    Sein Ziel: der Gipfel der Annapurna, 8091 Meter hoch, der zehnthöchste Berg der Erde. Seine Route: eine direkte Linie über die Südwand, ein Massiv aus Eis und Fels, das fast 2500 Meter senkrecht in den Himmel ragt und erst knapp unterhalb der Spitze etwas abflacht. Sechs, sieben Tage würde er für den Aufstieg brauchen.

    Steck erreicht den Wandfuß. Eigentlich wollte er dort ein Biwak errichten und bis zum Abend die Lage observieren. Wo drohen Lawinen, wo hängen Eistürme? Wie verändert sich die Sicht, nachdem in den letzten zweieinhalb Wochen schon mittags immer dichte Wolken aufgezogen waren?

    Doch die Verhältnisse sind besser als erwartet. Die steile Schneedecke sieht gut aus, er wird zunächst nicht einmal Steigeisen brauchen, die Sicht ist klar und die Wetterprognose, die Steck über Satellitentelefon aus Bern erhalten hat, günstig: Für die nächsten vier Tage haben die Meteorologen eine stabile Hochdrucklage angekündigt.

    Es ist Montag, 21. Mai, elf Uhr. Steck verzichtet auf das Biwak. In 5600 Meter Höhe steigt er direkt in die Steilwand ein.

    Das Vorhaben des Schweizers, die Annapurna über die Südseite solo und im Alpinstil - ohne Fixseile, ohne künstlichen Sauerstoff, ohne voreingerichtete Höhenlager - zu bezwingen, ist eine der wenigen Pionierleistungen, die auf einem der 14 Achttausender noch zu vollbringen sind.

    Es ist ein hochriskantes Unternehmen. Kaum eine andere Route auf einen der welthöchsten Gipfel ist klettertechnisch so anspruchsvoll, und kaum ein anderer Bergriese in Himalaja und Karakorum fordert so viele Opfer. Seit der Erstbesteigung durch die Franzosen Maurice Herzog und Louis Lachenal, die im Juni 1950 über die flachere, aber ebenfalls gefahrvolle Nordvariante den Gipfel bezwangen, standen 150 Menschen auf der Annapurna.

    59 andere kamen an dem Berg ums Leben.

    Es war Ende Mai 1970, als eine Expedition unter der Führung des englischen Alpinisten Chris Bonington erstmals über die Südwand die Spitze erreichte. Wochenlang hatten elf der damals weltbesten Bergsteiger aus Großbritannien und den Vereinigten Staaten in einer Art Stellungskrieg den Himalaja-Koloss belagert, behämmert und befestigt, ehe zwei von ihnen, Dougan Haston und Don Whillans, mit letzter Kraft ans Ziel gelangten.

    Doch beim Abstieg durch den Gletscher, die letzte kritische Passage vor dem Basislager, wurde einer der führenden Expeditionsteilnehmer, Ian Clough, von einer Eislawine erschlagen.

    Expeditionsleiter Bonington, ein ehemaliger Berufssoldat, war getrieben von militärischem Eifer. Heute dienen die Grenzgänge in eisige Höhen den Bergsteigern der Selbstverwirklichung - und dann der Selbstvermarktung.


    Ihm gehe es um die "persönliche Herausforderung", sagt Ueli Steck, 30. Andere sprechen vom "ultimativen Gefühlsrausch", einem Moment der Erhabenheit nach fast übermenschlicher Anstrengung. Die Kletterprofis bilden einen elitären Zirkel. Nur Erlesenen sind die Grenzerfahrungen zwischen Lebensgier und Todesahnung vorbehalten, wenn die Temperaturen unter minus 40 Grad stürzen, der Sauerstoffanteil in der Luft um zwei Drittel sinkt und permanent Absturz, Lawinen, Eisbruch oder Steinschlag drohen, begleitet von Schlafentzug, Durst und Hunger.

    Steck ist ein Prototyp aus dieser Welt. Der gelernte Zimmermann aus dem Berner Oberland, der in Bönigen lebt, gilt seit mehreren Jahren als einer der besten Extrembergsteiger und Freeclimber der Welt. Seinen Ruf hat er sich mit spektakulären Touren erworben. So kletterte er im Sommer 2004 den Excalibur, einen 350 Meter hohen, fast lotrechten Felspfeiler in den Schweizer Wendenstöcken, im Free-Solo-Stil, ohne Sicherung durch Seil und Haken.

    Im gleichen Jahr überwand er in nur 25 Stunden die Nordwände des Dreigestirns Eiger, Mönch und Jungfrau. Vor allem am Eiger, seinem Hausberg, hat Steck Maßstäbe gesetzt. Bereits 2001 hatte er in der legendären Nordwand eine neue Route eingerichtet, "The Young Spider", die er im Winter 2006 in fünf Tagen kletterte. Im Februar dieses Jahres stellte er auf der konventionellen Heckmair-Route einen fabelhaften Rekord auf: Vom Einstieg bei 2200 Meter Höhe bis zum 3970 Meter hohen Gipfel benötigte Steck gerade einmal 3 Stunden und 54 Minuten.

    Wer sich derart schwerelos in einer der mächtigsten Wände der Alpen bewegt, den locken irgendwann die mächtigsten Wände des Himalaja.

    Die Südwand der Annapurna beschäftigt Steck bereits seit zwei Jahren. Befeuert wurde die Idee von den Alleingängen des slowenischen Spitzenkletterers Tomaz Humar an der Südwand des Dhaulagiri (8167 Meter) und an der Rupalwand des Nanga Parbat (8125 Meter).

    Die Annapurna mit ihren kombinierten Passagen aus Fels und Eis würde klettertechnisch noch komplizierter zu bewältigen sein als Humars Routen über Eis. Außerdem war der Slowene an der Rupalwand gescheitert. Es ging auch darum, den Einsatz zu erhöhen.

    Im vorigen Herbst reiste Steck nach Nepal, wanderte durch das Tal des Modi Khola und erreichte nach fünf Tagen einen grandiosen Kessel, der den Namen Sanctuary trägt, das Heiligtum. Hinter ihm lag der Machapuchare, ein heiliger Berg der Nepalesen, eine Schönheit wie das Matterhorn, nur viel gewaltiger. Vor ihm lag die Annapurna-Südwand.

    Drei Tage lang spähte Steck den monumentalen Klotz mit einem Fernglas aus, die Notizen und Skizzen in seinem Tagebuch füllen Seiten. Schließlich fotografierte er den Berg mit einem Teleobjektiv ab, Ausschnitt für Ausschnitt, wie ein Kriminalist, der die Spuren an einem Tatort dokumentiert. Steck wollte die Besonderheiten dieser Wand auswendig lernen, den Verlauf ihrer Sporne, Verschnitte und Rinnen, ihre Fels-, Eis- und Schneepassagen.

    Die Linie, die Steck von Beginn an favorisierte und die vom Wandfuß aus mehr oder weniger direkt auf den Gipfel zuläuft, waren zwei Franzosen bereits im Oktober 1992 geklettert. Doch Pierre Béghin und Jean-Christophe Lafaille kamen nur bis auf eine Höhe von gut 7400 Metern, dann zwang ein Unwetter sie zur Umkehr. Bei einem überhasteten Abseilmanöver stürzte Béghin in die Tiefe. Lafaille, verzweifelt über den Tod seines Partners und von einem herabstürzenden Stein schwerverletzt, überlebte den mehrtägigen Abstieg wie durch ein Wunder. Es war ein Martyrium.

    In seinem Buch "Gefangener der Annapurna" beschreibt Lafaille, der im Februar 2006 beim Aufstieg auf den Makalu (8485 Meter) ums Leben kam, den Berg als geröllspuckende und lawinenspeiende Bestie, von der Hitze des Tages aufgeweicht, von der Kälte der Nacht schockgefroren, mörderisch und unbezwingbar.

    Steck, der Lafailles Schilderungen mehrmals las, verstand das Buch anders: als Hinweis, Fehler zu vermeiden.

    Im Unterschied zu Béghin und Lafaille, die im Herbst in die Wand einstiegen, entschied Steck sich für eine Expedition im Frühjahr. Eine Glaubensfrage. Von Oktober bis Dezember, nach dem Monsun, ist die Luft in der Regel trockener. Dafür sind im Frühling, von April bis Anfang Juni, die Temperaturen erträglicher, und in Gipfelhöhe blasen die Winde, sogenannte Jetstreams, meistens weniger fulminant.

    Vor einem Monat, am 3. Mai, erreicht Steck mit seinem Team das Plateau auf 4200 Meter Höhe, von dem aus er die Südwand der Annapurna so ausführlich studiert hat. Hier haben sie ihr Basislager aufgebaut, ein Kochzelt, sechs Schlafzelte, ein Gemeinschaftszelt, fünf Tagesmärsche entfernt von Pokhara, der nächstgrößeren Stadt. Das Camp liegt auf einer flachen Wiese am Rande einer Moräne, etwa vier Kilometer Luftlinie vom Bergschrund der Annapurna entfernt, gut geschützt vor Steinschlag. Eine ideale Stelle.

    Steck ist in blendender Form. Schon Mitte März ist der Ausnahmekletterer in den Himalaja gereist, um sich im Gebiet des Mount Everest zu akklimatisieren. Dort hat er den Cholatse (6335 Meter) bestiegen, später ist er im Alleingang und in nur 24 Stunden die Westwand des Pumori (7138 Meter) hochgeklettert, eine fast senkrechte Route über 1400 Meter, der Annapurna-Südwand nicht unähnlich. Allerdings nur halb so hoch.

    Via Satellitentelefon kommuniziert Steck jeden Morgen mit einem Wetterdienst in Bern, und schon nach wenigen Tagen kommt die Auskunft, dass sich eine stabile Hochdrucklage mit Nordwestwind an der Annapurna durchsetzen würde, beginnend am 10. Mai. Nordwestwind heißt: weniger Wolken.

    Doch das Wetter bleibt wechselhaft, mehr als zwei Wochen lang. Nach Sonnenaufgang ist es meist klar, aber schon nach wenigen Stunden drängt feuchte Luft wie eine graue Riesenschlange aus dem Tal des Modi Khola in das Heiligtum, als würde sie von der Annapurna angesaugt. Dort stauen sich die Wolken und türmen sich zu gewaltigen Formationen auf. Unten regnet es. Oben schneit es.

    Und immer wieder Lawinen oder Eisbruch. Mal erinnern die Geräusche an einen vorbeiratternden Güterzug in der Nacht, mal an eine Sprengung in einem Steinbruch, mal an Maschinengewehrsalven, mal an Baustellenfahrzeuge, die Wackersteine entladen. Es ist nicht ratsam, der Annapurna unter diesen Bedingungen zu nahe zu kommen.



    Steck sitzt im Basislager auf einem Klappstuhl und beobachtet den Berg durch ein Fernrohr wie einen Duellanten, der sich nicht stellen will. Oder er balanciert in Badeschlappen wie in Trance minutenlang auf einem Nylonseil, das er auf einer Länge von 15 Metern zwischen zwei Felsen aufgespannt hat. Oder er schmökert in "Riptide", einem Thriller über eine Schatzsuche.

    Das Buch "Der fliegende Berg" des österreichischen Autors Christoph Ransmayr, das der Expeditionsarzt Oswald Oelz in seinem Gepäck hat, legt Steck schnell wieder zur Seite. Der Roman beginnt mit den Sätzen: "Ich starb 6840 Meter über dem Meeresspiegel am vierten Mai im Jahr des Pferdes. Der Ort meines Todes lag am Fuß einer eisgepanzerten Felsnadel, in deren Windschatten ich die Nacht überlebt hatte."

    Am Morgen des 13. Mai ist sogar das Basislager tief eingeschneit. Steck flucht: "Des isch ä Hureschissdreck." Es fällt ihm schwer, sich zu gedulden. Er schläft schlecht. Ist er zu zaghaft? Zu vorsichtig?

    "Jetzt in die Wand einzusteigen wäre Wahnsinn", sagt Oelz, ein routinierter Alpinist, bis vor wenigen Monaten Chef der Abteilung Innere Medizin am Stadtspital Triemli in Zürich. Der gebürtige Vorarlberger, der auf dem Gebiet der Höhenmedizin bahnbrechende Forschungen geleistet hat, ist mit den besten Bergsteigern seiner Zeit auf Expeditionen gewesen, mit Reinhold Messner oder mit Hans Kammerlander. Er weiß, wovon er spricht. Solange das Wetter weiter unberechenbar ist, reicht er Steck nach dem Abendessen kleine blaue Pillen über den Tisch, 0,25 Milligramm Halcion, Schlaftabletten. Steck liegt trotzdem immer noch anderthalb Stunden wach im Zelt.

    Die knappen Wettermeldungen aus Bern werden nicht besser. Steck reicht es. Mit dem Satellitentelefon ruft er einen Meteorologen in Innsbruck an. "Eine zweite Meinung einholen", sagt er. Doch auch der Mann in Tirol kann nicht helfen: Die Lage sei weiter instabil. Schlimmer noch: Die Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner sei vor zwei Tagen beim Versuch, ihren zehnten Achttausender zu besteigen, am Dhaulagiri auf 6650 Meter Höhe in eine Lawine geraten. Sie habe sich retten können, zwei Spanier seien umgekommen.

    Der Dhaulagiri ist etwa 40 Kilometer von der Annapurna entfernt.

    Am Nachmittag des 18. Mai, draußen fällt Schnürlregen wie an einem miesen Sommertag im bayrischen Voralpenland, kommt die Meldung aus Bern: noch drei Tage Feuchtigkeit, ab Montag setze sich Hochdruckeinfluss durch. "Irgendwann kann man nicht mehr auf den Wetterbericht warten", sagt Steck, "irgendwann muss man klettern."

    An dem Montag, an dem das Wetter umschlagen soll, ist er in der Steilwand. Es ist kurz vor 12 Uhr, beharrlich nähert er sich der Marke von 6000 Höhenmetern. Seine Pickel graben sich in den weichen Schnee, mit seinen Stiefelspitzen findet er Halt, Steck zieht sich schnell nach oben, schneller als gedacht.

    Es war eine gute Idee, auf das Biwak am Wandfuß zu verzichten. Sein neuer Plan ist nun, so rasch wie möglich bis zu dem Vorsprung zu gelangen, den Lafaille in seinem Buch "Birne" nennt: einen unbequemen, aber gut geschützten Platz zum Rasten auf 6500 Meter. Steck will die Stelle am späten Nachmittag passieren.

    Dann trifft ihn ein herabfallender Stein mit voller Wucht am Helm.

    Als Steck aus der Bewusstlosigkeit erwacht, liegt er vor einer Gletscherspalte. Er zittert, er wimmert, er weiß nicht, wo er ist. Um ihn herum nichts als dunkelgraue Eisberge. "Ich hatte panische Angst, es war der Horror", sagt er später. Steck ist die Steilwand hinabgestürzt, unkontrolliert und mehr als 300 Meter tief, wie auf einer riesigen Rutschbahn. Es grenzt an ein Wunder, dass er fast unverletzt ist.

    Er kann die Beine bewegen, die Arme, den Kopf, er steht unter Schock, seine Hände verkrampfen, das Gesicht ist verzerrt, sein Blick leer, der Stein hat den Helm zerschmettert. Schmerzen nimmt er in diesem Moment nicht wahr. Die Riemen des Rucksacks haben gehalten, die Eispickel baumeln am Klettergurt. Sein einziger Gedanke: weg hier! Nur: wohin?

    Es ist etwa 12.30 Uhr, als Robert Bösch per Funk den ersten Notruf von Steck erhält. "Ich bin abgestürzt", sagt Steck.

    "Bist du verletzt?", fragt Bösch. Er könne laufen, antwortet Steck.

    Bösch befürchtet das Schlimmste. Er bittet Steck zu beschreiben, was er sieht.

    Doch alles, was Steck erkennen kann, sind Eistürme und Gletscherspalten, darüber Wolken, Nebel. Steck beendet die Verbindung und läuft los, instinktiv. Wieder hat er fast unglaubliches Glück. Er entdeckt in dem Eislabyrinth ein Bambusrohr mit einem roten Plastikfähnchen. Es ist eine der Markierungen, die Bösch und er elf Tage zuvor in den Gletscher gesteckt hatten, als sie zum Wandfuß der Annapurna aufgestiegen waren, um Aufnahmen zu machen.

    Diese Spur ist seine Rettung. Erneut funkt Steck Bösch an, er weiß nun, wo er ist. Gegen 14 Uhr findet der Profikletterer das Zelt, das er morgens um sieben verlassen hat, am späten Nachmittag erreicht er in Böschs Begleitung schließlich das Basislager, taumelnd und benommen.

    Oelz, der Arzt, führt ihn sofort ins Zelt und untersucht ihn. Steck hat nichts als Prellungen und eine Gehirnerschütterung, Lappalien bei diesem Absturz, an den er sich nicht erinnert. Die Kopfschmerzen bekämpft er in den Tagen danach mit Ibuprofen. Die Ohnmacht des Bergsteigers, die er verspürt, lässt sich nicht mit Tabletten lindern: Die Annapurna hat ihn abgeschüttelt wie ein lästiges Insekt.

    Wenige Tage später sitzt Steck in Katmandu in der Lobby des Hotels Manaslu, er muss die prüfenden Fragen beantworten, die ihm Elizabeth Hawley stellt, die 84jährige Chronistin des Himalaja-Bergsteigens. Schon zu Beginn seiner Expedition hatte sie Steck interviewt, und zum Abschied hatte die alte Dame gescherzt: "Nehmen Sie unbedingt zwei Helme mit!"

    Nun will sie zum Abschluss wissen: "Werden Sie zur Südwand der Annapurna zurückkehren, Mister Steck?"

    Der Profibergsteiger aus dem Berner Oberland lächelt gequält und antwortet: "Es ist noch zu frisch, sich darüber Gedanken zu machen."

    Daraufhin sagt Hawley: "Ach, wissen Sie, wenn Sie sagten, Sie würden es kein zweites Mal versuchen, würde ich Ihnen nicht glauben."

    Quelle: spiegel.de
    Die Vernunft kann sich mit viel größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen wenn der Zorn ihr dienbar zur Hand geht!

  • #2
    AW: Ueli Steck - Gegen die Wand

    Nachdem ich die ersten Zeilen gelesen hatte, blieb mir beinahe der Atem stehen, hätte ich es doch nicht für möglich gehalten, dass ein solcher Sturz zu überleben wäre. Ich schlang den Text Absatz für Absatz in mich hinein, und machte mir währenddessen Gedanken über die Gefahren, denen sich Extrembergsteiger wie Ueli Steck, aber auch Normalberggänger wie ich selbst, immer wieder aussetzen.
    Dementsprechend erleichtert war ich, als ich las, dass ihm nichts Schlimmeres widerfahren ist, denn dieser mir besonders sympathische Mensch wäre ein wahrhaft schmerzlicher Verlust für den Alpinsport gewesen.
    Wie gut, dass es bei allem Unglück auch immer wieder Wunder gibt.

    Gruß Wildi
    LG
    Sebastian

    Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt... (frei nach Lao-tse)

    Meine Bilder (nicht nur aus den Bergen) bei: flickr

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    • #3
      AW: Ueli Steck - Gegen die Wand

      Habe das gesterna auch gelesen und mich nicht wirklich gewundert... Ueli Steck gehoert nun einmal zu jener Umstrittenen sorte Alpinisten die bewusst Risiko in Kauf nehmen um ausserordentliches zu leisten. Wobei auf der einen Seite diese Art von Alpinismus etwas bewundernswertes und faszinierendes ausübt, so ist das ganze auf der anderen Seite für mich einfach zu extrem. Für mich ist einer Wie Uli Steck wenn er so weiter macht leider ein Todeskandidat. Ein Mensch seiner sorte tut alles um nicht 60 zu werden...

      Ich wuensche mir allerdings fuer ihn, dass ihn dieser Sturz vielleicht wach gerüttelt hat. Mir wäre ein Uli Steck mit dem was er nun schon erreicht hat, der seine Erfahrung mit uns alpinisten teilt und den bergsport so weiter bringt mehr wert als einer der in ein paar Jahren bei der nächsten Tour dieser Art um's leben kommt.

      Etwas was den meisten Menschen generell fehlt ist die Eigenschaft zu sagen: Jetzt reichts, das war genug, bis hierher und nicht weiter. Selbst wenn man schon aussergewöhnliches geleistet hat, ist es den meisten immer noch nicht genug. Dass der Drang da ist ist nachvollziehbar, aber dass der Drang stärker ist als die Vernunft ist gefährlich... Wiederholtes Risiko wird zur Routine, Routine birgt auch wiederum Risiko... das ist eine gefährliche Spirale...

      Ueli Steck hatte einen tollen Schutzengel... und ich wünsch ihm, dass er ihn nicht wieder derart beansprucht...
      _/\_/^\_/\_
      Schwärmt er: "Schau nur, wie schön das Tal da unter uns liegt und des reizende Dörferl und wie nett sich der Fluss zwischen dem Wald und de Wiesn windt."
      Darauf die Frau: "Und warum lasst du mi stundenlang da auffi kraxeln, wenn's da unten so wundervoll und schön is?" ;)

      Kommentar


      • #4
        AW: Ueli Steck - Gegen die Wand

        ich finde es schon mal bemerkenswert, dass so ein bericht überhaupt durchsickert. denn streng genommen ist er ja wirklich voll gescheitert, er hat nicht mal annähernd den einstieg in die wand geschafft und ist dann nach hause gefahren.

        rein statistisch sollte es viel viel mehr solche berichte geben, denn sie sind die wahrheit in den bergen. die leichten gipfelsiege in den Ostalpen, wo alles durchmarkiert und durchversichert ist verschleiern stark die tatsache, dass veni vidi vici am berg im allerseltesten fall gilt. eigentlich kann das jeder auch zu hause probieren indem man alle karten, führer etc. weglässt und vom tal schurgerade auf einen beliebigen gipfel geht. (ich erinnere mich da an Ruderhofspitze beim dritten anlauf, Schwarzhorn beim fünften...)

        aber so gut und wichtig ich den bericht finde, ändert das nix daran, dass Ueli Steck aus meiner sicht einen vogel hat und dass er für mich kein held sein kann.
        servus, andré
        http://www.carto.net/andre.mw/photos/places/

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        • #5
          AW: Ueli Steck - Gegen die Wand

          Zitat von a666
          ich finde es schon mal bemerkenswert, dass so ein bericht überhaupt durchsickert. denn streng genommen ist er ja wirklich voll gescheitert, er hat nicht mal annähernd den einstieg in die wand geschafft und ist dann nach hause gefahren.

          rein statistisch sollte es viel viel mehr solche berichte geben, denn sie sind die wahrheit in den bergen. die leichten gipfelsiege in den Ostalpen, wo alles durchmarkiert und durchversichert ist verschleiern stark die tatsache, dass veni vidi vici am berg im allerseltesten fall gilt. eigentlich kann das jeder auch zu hause probieren indem man alle karten, führer etc. weglässt und vom tal schurgerade auf einen beliebigen gipfel geht. (ich erinnere mich da an Ruderhofspitze beim dritten anlauf, Schwarzhorn beim fünften...)

          aber so gut und wichtig ich den bericht finde, ändert das nix daran, dass Ueli Steck aus meiner sicht einen vogel hat und dass er für mich kein held sein kann.


          lg
          tch

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          • #6
            AW: Ueli Steck - Gegen die Wand

            Der Bericht ist zweifelsfrei ganz große Klasse!

            Jedoch finde ich an Uelis Verhalten nicht Schlechtes. Er geht in Extrem, aber er geht allein. Demnach muss er das nur mit sich und seinem Umfeld klären, also den Menschen gegenüber denen er Verantwortung hat. Er reißt also bei einem Verhauer niemanden mit ins Unglück.

            Dass er kein Vorbild ist nur Nachahmer die Dummköpfe sind, wenn sie sich selbst überschätzen ist ja bekannt.

            Stefan

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            • #7
              AW: Ueli Steck - Gegen die Wand

              Zitat von Stefan F
              Der Bericht ist zweifelsfrei ganz große Klasse!

              Jedoch finde ich an Uelis Verhalten nicht Schlechtes. Er geht in Extrem, aber er geht allein. Demnach muss er das nur mit sich und seinem Umfeld klären, also den Menschen gegenüber denen er Verantwortung hat. Er reißt also bei einem Verhauer niemanden mit ins Unglück.
              mhh und ich dachte, er hätte familie.....
              gruss, vdniels

              Kommentar


              • #8
                AW: Ueli Steck - Gegen die Wand

                Zitat von vdniels
                mhh und ich dachte, er hätte familie.....
                gruss, vdniels
                Na seine Familie meinte ich doch. Gegenüber der muss der es klären und mit sich vereinbaren, ob er so weiter machen kann.

                Ich denke aber dass der Absturz da schon einiges verändern wird.

                Stefan

                Kommentar


                • #9
                  AW: Ueli Steck - Gegen die Wand

                  Zitat von Stefan F

                  "Dummköpfe ..., wenn sie sich selbst überschätzen"

                  Stefan
                  Also IST er ein Dummkopf, denn er hat sich überschätzt.

                  Entweder lernt er aus den Zeichen, die ihm gegeben werden, oder er wird nicht mehr lange leben.

                  Wolfgang

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Ueli Steck - Gegen die Wand

                    Ein Dummkopf überschätzt sich leicht. So war ds gemeint.

                    Da das bei Ueli ein Unfall war, würde ich nicht von Überschätzung reden.

                    Stefan

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                    • #11
                      AW: Ueli Steck - Gegen die Wand

                      Steck hat sich nicht überschätz. Er scheiterte ja nicht an seinem Können, sondern an der objektiven Gefahr, auf die man durch sein Können nunmal keinen Einfluss hat. Ein Stein kann dir auch in der Watzmann-Ostwand auf den Kopf fallen. Deshalb würde ich aber nicht alle Leute, die in die Ostwand einsteigen, als Dummköpfe bezeichnen. Wenn man die Route konditionell, orientierungs- und klettertechnisch drauf hat, dann beschränkt sich das Risiko auf eben diese objektiven Gefahren. Dummköpfe sind nur die Leute, die sich erstens dieser objektiven Gefahren nicht bewußt sind und denen zweitens eventuell auch noch die bergsteigerischen Fähigkeiten fehlen, so eine Route zu machen.
                      Und Steck ist ja eben nicht an den klettertechnischen Schwierigkeiten gescheitert, sondern an den objektiven Gefahren, eben am Steinschlag. Steck als Dummkopf zu bezeichnen, trifft die Sache mit Sicherheit deshalb nicht. Er kennt das Risiko und ist sich auch bewußt, dass er dabei den Tod finden kann. Man mag diese Risikobereitschaft vielleicht als verrückt bezeichnen, aber das ist reine Definitionssache, schließlich ist nicht das Lebensziel jeden Menschens das, dass er 80 Jahre alt wird und einen schönen Ruhestand genießt.
                      Steck hat eben vielleicht andere Ziele bzw andere Prioritäten im Leben, und daher vielleicht eher bereit, ein solches Risiko einzugehen, als jemand, der eben möglichst lange leben will. Aber dies als dumm zu bezeichnen, halte ich für eine Anmaßung, außer jemand hätte die Legitimation, dass er seiner persönlichen Ansichten zu allgemeinverpflichtenden Ansichten für jedermann erheben könnte. Nur glaube ich nicht, dass dazu jemand berechtigt ist.

                      Ich stimme daher Stefan F zu, dass die Schwierigkeit in Stecks handeln lediglich darin liegt, wie er sein Verhalten vor seiner Familie verantworten kann. Das ist aber die persönliche Angelegenheit von ihm und seiner Familie. Wie die dazu steht, kann hier ohnehin keiner beurteilen.
                      lg deconstruct

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                      • #12
                        AW: Ueli Steck - Gegen die Wand

                        Zitat von deconstruct
                        Steck hat sich nicht überschätz. Er scheiterte ja nicht an seinem Können, sondern an der objektiven Gefahr, auf die man durch sein Können nunmal keinen Einfluss hat. Ein Stein kann dir auch in der Watzmann-Ostwand auf den Kopf fallen. Deshalb würde ich aber nicht alle Leute, die in die Ostwand einsteigen, als Dummköpfe bezeichnen. Wenn man die Route konditionell, orientierungs- und klettertechnisch drauf hat, dann beschränkt sich das Risiko auf eben diese objektiven Gefahren. Dummköpfe sind nur die Leute, die sich erstens dieser objektiven Gefahren nicht bewußt sind und denen zweitens eventuell auch noch die bergsteigerischen Fähigkeiten fehlen, so eine Route zu machen.
                        Und Steck ist ja eben nicht an den klettertechnischen Schwierigkeiten gescheitert, sondern an den objektiven Gefahren, eben am Steinschlag. Steck als Dummkopf zu bezeichnen, trifft die Sache mit Sicherheit deshalb nicht. Er kennt das Risiko und ist sich auch bewußt, dass er dabei den Tod finden kann. Man mag diese Risikobereitschaft vielleicht als verrückt bezeichnen, aber das ist reine Definitionssache, schließlich ist nicht das Lebensziel jeden Menschens das, dass er 80 Jahre alt wird und einen schönen Ruhestand genießt.
                        Steck hat eben vielleicht andere Ziele bzw andere Prioritäten im Leben, und daher vielleicht eher bereit, ein solches Risiko einzugehen, als jemand, der eben möglichst lange leben will. Aber dies als dumm zu bezeichnen, halte ich für eine Anmaßung, außer jemand hätte die Legitimation, dass er seiner persönlichen Ansichten zu allgemeinverpflichtenden Ansichten für jedermann erheben könnte. Nur glaube ich nicht, dass dazu jemand berechtigt ist.

                        Ich stimme daher Stefan F zu, dass die Schwierigkeit in Stecks handeln lediglich darin liegt, wie er sein Verhalten vor seiner Familie verantworten kann. Das ist aber die persönliche Angelegenheit von ihm und seiner Familie. Wie die dazu steht, kann hier ohnehin keiner beurteilen.

                        Ich stimme dir in allen Punkten zu. Es ist allein seine Sache, welches Risiko er eingeht. Und wie er das mit seiner Familie regelt, ist schon ganz und gar seine Sache.

                        Letzlich geht jeder, der in die Berge geht, ein Risiko ein. Sind das alles Dummköpfe? Nirgendwo gibt es eine Garantie, das es keinen Steinschlag, keinen Griff- oder Trittausbruch und keinen Hakenausbruch geben kann.

                        Lasst die Leute doch machen, was und wie sie es wollen!
                        Man muss es ja nicht nach machen.

                        Es muss ohnehin jeder die Grenzen für sich setzen, welches Risiko er eingehen will.
                        You can do what you want
                        The opportunity’s on
                        And if you can find a new way
                        You can do it today
                        You can make it all true
                        And you can make it undo

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                        • #13
                          AW: Ueli Steck - Gegen die Wand

                          Langsam nervt diese Diskussion, ob jeder ein Dummkopf ist, der ein Risiko eingeht.

                          Jeden Abend laufen unmengen Filme, bei denen Stuntleute ein nicht unerhebliches Risiko zu unserer Belustigung eingehen. Die bezeichnet niemand als Dummköpfe.

                          Und was ist mit: Spitzensportlern, Kriegsberichterstattern und anderen Journalisten in schwierigen Regionen, Soldaten, Polizisten, Helikopterpiloten, Entwicklungshelfern, Feuerwehrleuten, Bautaucher, Bergleute, Seenotrettung, überhaupt Seeleute allgemein ect. ect.

                          Es ist eher absurd, wieviele Menschen ein Leben führen können, in denen alle Risiken scheinbar ausgeschaltet sind. Und die vermissen dann etwas und suchen den Kick bei Diavorträgen und Filmen über eben die Menschen, die nicht so weit weg von der Wirklichkeit stehen. In der Realität führt das Leben nun mal zum Tode. Die Frage ist nur, wie interessant man diesen Weg gestaltet.

                          Im Übrigen: Danke für den spannenden Bericht über Uli Steck. Er ist sicher mit vollem Bewußtsein aller Gefahren an dieses Abenteuer ran gegangen, deshalb verdient er meine Hochachtung.

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                          • #14
                            AW: Ueli Steck - Gegen die Wand

                            Zitat von Jahn
                            Langsam nervt diese Diskussion, ob jeder ein Dummkopf ist, der ein Risiko eingeht.
                            Das hat in deisem Thread nur einer behauptet, und der nur mit erschlichenem Doppelaccount -- nachdem der Erstaccount (aus ähnlichen Gründen nehme ich an) gesperrt wurde. Also locker bleiben
                            Zitat von Jahn
                            Im Übrigen: Danke für den spannenden Bericht über Uli Steck.
                            Mußt Du Dich bei dem "spiegel", namentlich Michael Wulzinger bedanken, nicht bei dem Verfasser des Postings...

                            Gruß, Martin

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                            • #15
                              AW: Ueli Steck - Gegen die Wand

                              Zitat von Flachlandtiroler
                              Das hat in deisem Thread nur einer behauptet, und der nur mit erschlichenem Doppelaccount -- nachdem der Erstaccount (aus ähnlichen Gründen nehme ich an) gesperrt wurde. Also locker bleiben
                              Ommmm.


                              Zitat von Flachlandtiroler
                              Mußt Du Dich bei dem "spiegel", namentlich Michael Wulzinger bedanken, nicht bei dem Verfasser des Postings...

                              Gruß, Martin
                              Danke, Michael Wulzinger.

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