Monte Amaro (2793m), Apenninen/Abruzzen/Majella, 09.06.2019

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Nach der schon beschriebenen Wanderung auf den Monte Mileto haben wir uns, nach kleineren Unternehmungen und natürlich auch reichlich Kultur, den dominierenden und fast allgegenwärtigen Monte Amaro vorgenommen.
Dominierend in jeder Beziehung:
Zweithöchster Berg des Apennin, Schartenhöhe 1810m, Dominanz >60km, vor allem aber ein gewaltiges, fast an die Hohen Anden erinnerndes Plateau mit etlichen hohen Gipfeln, vor allem nach Westen mit mehreren schneegefüllten Rinnen relativ steil abfallend.
Da es aber von genau dieser Seite den einzigen einigermaßen kurzen Anstieg gibt, war eine dieser Rinnen - "Rava del Ferro" - unsere Anstiegswahl.

Schon das Erreichen des Ausgangspunktes ist nicht ganz unproblematisch: Lama Bianca, mit fast 1500m angenehm hoch, ist zwar mit dem eigenen Fahrzeug erreichbar, aber das alte, ziemlich verfallene Forst-, Alm- oder auch Touristensträßchen mit weitgehend verschwundener Asphaltierung läßt den intensiven Wunsch nach einen 4WD aufkommen
Die erste Etappe ist geschafft: Lama Bianca (1492m).
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Die ersten hundert Höhenmeter hilft ein nettes Wiesenwegerl, dann beginnt bei einer Abzweigung der Ernst des Anstieges:
Ziemlich direkt geht's über reichlich Schutt durch die steile, tief eingeschnittene Schuttrinne hinauf.
Im Hintergrund der freundlich grüne Monte Mileto.
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Der Blick nach oben zeigt noch keine Verbesserung der Verhältnisse.
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Ebendort, Rückblick. Anstrengend. Und warm wird's auch inzwischen.
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Die Rinne wird von durchaus beachtlichen Felsbildungen begrenzt - Schrofen, ideales Gämsen-Revier.
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Weiter oben zum Glück bester Trittfirn.
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Ca. 2000m, der flache Sattel südlich des Pescofalcone ist immerhin schon zu erahnen.
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Interessanter ist das Gelände seitlich.
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Wir nähern uns langsam und mühsam dem Plateaurand bei etwa 2600m.
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Endlich wird der Steig flacher, die Aussicht freier.
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Der oberste Teil der Hochfläche - sieht aus wie der Gipfel, ist es aber noch nicht.
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Monte Amaro (2793m), höchster Gipfel der Majella.
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Rückblick auf den letzten Teil unseres Anstieges über das hier zum Glück fast apere Plateau
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Im Nordosten Monte Rotondo, Cima Pomilio, Monte Focalone, Monte Acquaviva - alle höher als 2600m ... von dort führt ein flacherer, aber entsprechend längerer Anstieg herauf.
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Blick nach Süden zum Monte Macellaro, auch noch 2636m hoch.
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Ganz nahe im Südosten das Landefahrzeug der Außerirdischen
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Nein - das ist nur das Bivacco Cesare Mario Pelino des CAI, ...
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... Nachfolger einer eher herkömmlichen Unterstandshütte.
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Platz für mindestens 10 Personen,
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... aber recht puristisch ohne Matratzen und sonstige Ausstattung.
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Tiefblick zum Monte Mileto.
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Noch ein Blick über die beeindruckende Hochfläche im Nordosten.
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Dann ist's wieder Zeit für den Abstieg.
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Wir wählen den gleichen, schon bekannten Weg.
Varianten über parallele Rinnen, etwa "Rava della Vespa" oder direkt vom höchsten Punkt "Rava Giumenta Bianca" wollen wir in Anbetracht der doch etwas labilen Wetterlage nicht riskieren. Sie wären meist weglos und unbezeichnet.
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Eine gute Wahl, trotz des im Abstieg doppelt mühsamen und anstrengenden Schuttsteiges.
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Der einfallende Nebel lichtet sich, ...
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... aber nicht allzufernes Donnergrollen beschleunigt unseren Abstieg so weit wie möglich
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Fazit:
Ein gewaltiger Bergstock, der vor allem in Überschreitungen sicherlich interessant ist. Ohne Biwak oder Übernachtung in einer Schachtel dürfte das aber kaum machbar sein.
Sicheres Wetter ist Grundvoraussetzung, auch Orientierungssinn ebenso wie ein wenig Kundition:
Immerhin >1300hm Auf- und Abstieg, die Wegstrecke ist zum Ausgleich mit rund 14km eher bescheiden.
Tolle Aussicht rundum, wenn's nicht gerade so dunstig ist wie bei unserer Besteigung.
Technische Anforderungen beschränken sich auf Trittsicherheit in Schutt und Schnee (sowie ein geeignetes Fahrzeug für die Auffahrt zum Startpunkt ).

lg
Norbert

[helmut55]

Hoffe diese Bilder werden noch sichtbar gemacht.

[csf125]

Hoffe diese Bilder werden noch sichtbar gemacht.

Jetzt sollten alle wieder da sein

lg
Norbert

[helmut55]

Starke Landschaft,
so ein schlecht ausgestattetes Biwak habe ich noch kaum gesehen.

[mountainrabbit]

Ein beeindruckender Aufstieg, der es sicher "in sich" hat.

Gratulation und Danke für den schönen Bericht.

LG, Günter

[waldrauschen]

Großartige Landschaft. Danke für die schönen Bilder und den Bericht. Offensichtlich hat es heuer auch im Süden viel Schnee im Hochgebirge gegeben!

LG. Martin

[pablito]

Helmut55: da hast aber die Biwakschachteln in Spanien noch nicht gesehen, da ist die in den Abruzzen noch Luxus dagegen!
Super Gegend steht auch noch auf meiner Wunschliste!

[Graddler]

Sagenhaft, was es dort für Berge und Landschaften gibt! Danke für deinen Bericht.

[chfrey]

Schöner Bericht - relativ einsam sieht es dort auch aus. Toll, dass deine frau da den zachen Aufstieg mit dir mitmacht.


Lg Chris

[csf125]

... so ein schlecht ausgestattetes Biwak habe ich noch kaum gesehen.

Soooo schlecht habe ich das gar nicht empfunden:
Matratzen sind ohnedies meist eher ungustiös,
bei geplanter Übernachtung sollte man halt eine Iso-Matte, Kocher udgl. mitnehmen - Platz ist reichlich.
Dafür scheint das Ding äußerst stand- und wetterfest zu sein, die Türe schließt fast wie ein Tresor,
bei einem Schlechtwettereinbruch auf der unübersichtlichen Hochfläche wäre ich sehr dankbar für so einen Unterschlupf!

lg
Norbert

[manfred1110]

Gratuliere zur Nr.2 vom Apennin!
Die Auffahrt zum Startplatz war sicher abenteuerlich...


L.G. Manfred

[Wolfgang A.]

Hallo Norbert,

ich gratuliere euch ebenfalls herzlich zu eurer starken Tagestour auf den zweithöchsten Bergstock des gesamten Apennins!

Diese Region kenne ich nicht einmal vom Vorbeifahren.
Die Bilder rufen eindrucksvoll in Erinnerung, wie vielgestaltig Charakter und Aussehen des Apennins sind. Im Grund ist das bei einem etliche hunderte Kilometer langen Gebirge nicht wirklich überraschend, aber die eigenen Eindrücke werden eben doch vorwiegend von den Mittelgebirgen und allenfalls dem riesigen Kalkstock des Gran Sasso geprägt.

Schade, dass Dunst und/oder Saharastaub das Panorama so eingeschränkt haben!
Aber die Anstrengung hat sich dennoch reichlich gelohnt.

[Badehäubchen]

Hi, danke für diesen beeindruckenden Bericht! Macht echt Lust auf eine unbekannten Gegend!