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Erstbegehungen im 21. Jahrhundert

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  • tauernfuchs
    antwortet
    Ein vielschichtiges Thema, für mich besonders interessant, weil es so viele Erinnerungen wach ruft: An Erstbegehungen, die vielleicht welche waren – oder eben auch nicht.
    Irgendwer im Forum hat einmal den Satz geprägt:
    „Von einer Erstbegehung kannst du es nur wissen, wenn es keine ist.“
    Da ist viel Wahres dran, denn gerade bei leichteren Routen ist es absolut nicht zwingend, dass jemand Spuren hinterlassen hat.
    Und genau solche „Erstbegehungen“ hab ich recht viele hinter mir. Vielleicht habe ich in Osttirol sogar einen bisher nicht benannten Dreitausender erstbestiegen. Aber eben nur vielleicht…. So gesehen können es hundert Ertstbegehungen sein, oder nur etwa zehn.
    Von den Routen im Grazer Bergland spreche ich hier nicht, das fällt für mich eher in die Kategorie Ersterschließung, das klammere ich hier einmal ganz aus.
    Ich spreche hier einmal nur von den Routen im „richtigen“ Gebirge.

    Bei schwierigeren Routen kann man eher davon ausgehen, dass vielleicht einmal jemand widerspricht und die Erstbegehung für sich reklamiert.
    Ansonsten: Nix Genaues weiß man nicht…
    Unglaublich ist es immer wieder, wenn man alte Literatur durchforstet, wo die Leute in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts herumgestiegen sind. ich denke da z.B. nur einmal an den Grimming. Man muss bedenken, dass man damals halt nicht so weit fahren konnte, zu wenig Geld oder auch Zeit hatte. da suchte man sich halt die Abenteuerspielplätze vor Ort (so wie es Fleisch und michinger machen).
    Besonders Willi End hat immer wieder Erstbegehungen aufgezeichnet, auch von völlig unbekannten Gegenden. Da ist leider viel verloren gegangen bzw. nur in speziellen alten Zeitschriften zugänglich. Ich bedaure es immer wieder, dass diese alten Infos irgendwo in der Versenkung landen und sich heute kaum jemand mehr darum kümmert.
    (Danke helwin für deine links, die ich mir noch näher ansehen muss.)

    Aber das eigentlich Wichtige sind ja die Erlebnisse, die sich mit dieser Begehung unbekannter Routen ergeben. Und ob da schon einmal wer war- es hat mich selten gekümmert.
    Wenn doch, dann ergaben sich daraus oft kuriose Geschichten.

    Ein unglaubliches zufälliges Erlebnis ergab sich bei meiner sicheren(!) Erstbegehung des Dürrfeldereck Südgrates, die ich hier schon einmal beschrieben habe:
    http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...uppe-1-11-1987
    Hier war es einfach unmöglich über einen weit ausladenden Überhang ohne Abseilen hinunter zu kommen. Und es gab absolut keine Spuren (Haken, Schlingen). Jetzt gibt es welche…

    Eine völlig andere Geschichte: Ich lese in irgendeinem Forum von einer Neutour in den Lienzer Dolomiten, gut eingerichtet, eingebohrt, IV+ oder so.
    Der Beschreibung nach eine Route, die wir bereits Jahrzehnte zuvor lediglich mit ein paar Schlingen und Keilen als Zwischensicherung begangen hatten.
    Hab das dem Autor auch (mit einem Augenzwinkerer) geschrieben, aber nie eine Antwort erhalten, korrigiert wurde auch nichts, na ja… auch wurscht.
    Ich freu mich aber trotzdem darüber, dass er sich die Arbeit angetan hat, die Route herzurichten und das hab ich ihm auch gesagt.

    Nicht erfreut bin ich, wenn jemand über meine früher stattgefundene Begehung weiß und es nicht der Mühe wert findet, das zu erwähnen und dann einen Bericht schreibt in dem er das Ganze als seine Entdeckung hinstellt. Ja, auch das gibt es.

    Eine nette Geschichte und auch ein netter Kontakt hat sich aus einer Routenbeschreibung im Holl-Führer/ Niedere Tauern ergeben.
    Da gibt es einen sogenannten „Ohreneckgrat“, der durchaus etwas anspruchsvoll ist.
    Offiziell „erstbegangen“ laut Führer wurde dieser etwa fünf Jahre später als meine Alleinbegehung (noch dazu bei fast winterlichen Verhältnissen).
    Der Autor hatte halt (wider besseres Wissen, ich hatte Holl meine Beschreibung zwar gesandt, ist aber anscheinend verloren gegangen) die Leute als Erstbegeher rein geschrieben, von denen er eine Beschreibung hatte. War halt so…
    Die Namen sind mir deswegen aufgefallen, weil die beiden Bergsteiger eine sehr schön gestaltete webseite betreiben. Eigentlich auch ein unglaublicher Zufall, dass ich per website auf die beiden gestoßen bin. Da hat sich dann ein wirklich netter Kontakt ergeben.

    So – das waren so ein paar Geschichten rund um „Erstbegehungen.“
    Ja – und weil das auch Thema war – beweisen kann ich viele „Erstbegehungen“ auch nicht, denn ich war ja vielfach allein, hab zwar vielleicht ein paar alte Dias, aber Selfies sind da kaum dabei. Ist mir aber auch wurscht…
    Letztlich ist es wirklich egal, wer der Erste war, aber das Erlebnis, das zählt!

    LG

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  • helwin
    antwortet
    Zitat von Fleisch Beitrag anzeigen
    Ad helwin: der link ist super.
    Danke dir!

    Nochwas: Der ÖTK in der Wiener Innenstadt hat auch ein Archiv, das jeden Donnerstag geöffnet ist. Archivleiter ist Fritz Krügler.

    Und einen hab ich noch: http://www.historisches-alpenarchiv.org/

    LG Helwin

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  • Fleisch
    antwortet
    Ad helwin: der link ist super.
    da sind die turen Berichte der 20er Jahre sogar in der volltext Suche .
    Und ich hab sogar sofort was interessantes gefunden r
    und zwar die Erstbegeher der Eiblgupf Nordostwand . Eiblgupfe NE-Wand 1. Beg 25.7. 1926 Mulzet-Huemer-Stahrl
    ich bin mir jetzt nicht sicher ob die im Hauzenberger drinnen stehen. (der liegt daheim in Linz). .das war damals schon praktisch mit den Proklamationen in der Av Nachrichten unter "neue Turen " waren alle EBGs des Jahres aufgelistet . Warum man das aufgegeben hat ist mir rätselhaft .
    Zuletzt geändert von Fleisch; 27.03.2018, 20:34.

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  • Ansahias
    antwortet
    Zitat von michinger Beitrag anzeigen
    Gibt es eigentlich noch EBG, wenn theoretisch überall schonmal jemand raufgestiegen ist es nur keiner kundgetan hat? Dann müssten wir EBG im unteren bis mittleren Schwierigkeitsgrad in halbwegs einfach erreichbaren Gebieten ja komplett ausschließen (was vermutlich auch oft zutrifft).
    Ja, würde ich schon sagen.
    Oder präziser: "Neuroutenerschließungen". Und die sind in Mittelgebirgsklettergebieten sogar sehr sinnvoll. Jeder wieder bzw. neu ausgegrabene Klettermeter ist es wert (vorausgesetzt, dass er lohnende Kletterei bietet). Hier kommt auch noch zum Tragen, dass in der grauen Klettervorzeit, die Routen nicht ausgegraben wurden, so wie wir das heute gewohnt sind. Frühers haben sich die Kletterer halt einfach durchs Gebüsch durchgezwängt. Heute buddeln wir da wunderschöne Kletterstellen aus. Und die wurden also in dieser Form wirklich noch nicht beklettert...
    Hauptsache es entstehen lohnende und schöne Routen. Wenn da ein paar bereits in der Vorzeit begangenen Passagen dabei sind, dann mindert das die Anstrengungen nicht im Geringsten.

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  • helwin
    antwortet
    Zitat von babyshamble Beitrag anzeigen
    Viele unbekannte Wege finden sich nur in diversen Sektionsschriften der Alpenvereine oder in der öster. Alpenzeitung oder sonstigen Bergsteigerjournalen, die nur zum Teil im Internet veröffentlicht sind.
    Der Alpenverein betreibt ein Archiv mit Onlinesuche. Dort hab ich schon so einiges ausgegraben. Z.B. "Die neuen Bergfahrten des Jahres 19xx"

    https://alpenverein.web-opac.at/sear...t&page_size=10


    Also finden lässt sich Einiges, wenn man Zeit und Energie dafür aufwendet.

    LG Helwin
    Zuletzt geändert von helwin; 27.03.2018, 14:59.

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  • babyshamble
    antwortet
    Ich denke es ist schwer, wirklich alle Quellen von Erstbegehungen eines Gebietes zu kennen oder überhaupt herauszufinden. Viele unbekannte Wege finden sich nur in diversen Sektionsschriften der Alpenvereine oder in der öster. Alpenzeitung oder sonstigen Bergsteigerjournalen, die nur zum Teil im Internet veröffentlicht sind. Die Führerliteratur hat zwar versucht diese zusammenzufassen aber mit unterschiedlichem Erfolg. Zur Erstbegehung gehört meiner Meinung nach auch eine ordentliche Dokumentation sonst ist sie alpingeschichtlich wertlos. Ich glaube nicht dass jemand ein Problem damit hätte wenn ihm schon jemand bei einer vermeintlichen Erstbegehung unwissentlich zuvor gekommen wäre. Ganz im Gegenteil, man hätte jemanden gefunden mit dem man sich über die Route austauschen könnte. Schließlich werden die meisten klassisch erstbegangenen Routen ohne Erschließung kaum wiederholt. Auf "alpinwiki" kann man sämtliche Erstbegehungen im Alpenraum übrigens eintragen. Bleibt zu hoffen dass dieses ehrgeizige Projekt einmal eine gute Rechercheplattform wird.

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  • michinger
    antwortet
    Ich war auch überrascht, als Fleisch mir das so angekündigt hat und konnte es vorerst nicht glauben.
    Inzwischen kenn ich ihn aber schon besser und weiß, dass er alles an Literatur sauber durchgräbt und gelesen hat, wenn es um dieses Gebiet geht. Ist es doch schon seit Jahren sein Spielplatz, nicht erst seit ein paar Monaten. Wenn er altes Eisen gefunden hätte, würde er das auch mitteilen und fotografieren, niemand hat es nötig sich selbst anzulügen oder wegen sowas besser hinzustellen.

    Im Nachhinein weiß ich, dass diese Route im Sommer aufgrund des mürben Gesteins vermutlich unmöglich (wegen Sicherungsmittel) oder/und einfach zu gefährlich wegen Steinschlag ist. Im Umkreis von 20km gibt’s ja viel besseres Gestein, schönere Routen mit weniger Bruch. Der Höllengebirgs-Latschen-Wahnsinn kommt dann ja noch dazu.
    Im Winter ist das anders und die Route war vermutlich alle 3-10 Jahre mal machbar. Nur gibt’s halt auch viel weniger Winterbergsteiger, die sowas machen bzw. auch viel bessere Gebiete mit echtem Eis.
    Viele Alpinisten kenn ich nicht und wieviele davon sich für so eine Tour überhaupt interessieren kann ich schwer für alle beantworten, in meinem Umkreis sind es sehr, sehr wenige. Dass sich dann vor der Zeit von modernen Sicherungsmitteln und Steigeisen dort jemand reingewagt hat ist nicht unmöglich, aber schwer vorstellbar. Und ob es später in der Zeit der ungetrübten Mobilität jemand in aller Ruhe gemacht hat oder doch woanders hingefahren ist, tja…. – dann wäre es hoffentlich irgendwo vermerkt. Woher sollte man es wissen?

    Gibt es eigentlich noch EBG, wenn theoretisch überall schonmal jemand raufgestiegen ist es nur keiner kundgetan hat? Dann müssten wir EBG im unteren bis mittleren Schwierigkeitsgrad in halbwegs einfach erreichbaren Gebieten ja komplett ausschließen (was vermutlich auch oft zutrifft).

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  • Hard85
    antwortet
    Danke Fleisch als ursprünglicher TE für deine sehr ausführliche Antwort und danke auch den anderen für ihre Sichtweisen. Ich hätte das aus eigenem Gefühl so wie placeboi und rutschger gesehen, deshalb auch meine Frage. Die Herangehensweise von Fleisch klingt für mich aber schon auch recht schlüssig und vernünftig, gewissenhafter kann mans wohl kaum machen, sonst dürfte man wohl als Normalsterblicher wirklich keine EB proklamieren, danke nochmal für den ausführlichen Einblick!

    Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
    Letztendlich ist es eh nicht so wichtig, das Erlebnis zählt.
    Würde mich ehrlichgesagt nicht wundern, wenn es bei einigen genau umgekehrt wäre und alle möglichen EB auch ohne vorherige Recherche etc. proklamiert werden, wobei ich mit meiner Frage selbstverständlich niemandem etwas unterstellen wollte (hat zum Glück eh keiner so aufgefasst )
    Zuletzt geändert von Hard85; 26.03.2018, 21:35.

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  • Ansahias
    antwortet
    Nun, da ich selbst ja auch gerne am Fels herumbastle, gibt's ein paar kleine Ergänzungen von mir zu dieser Thematik, die sich wahrscheinlich nie endgültig klären lässt:

    Es gibt sicherlich noch Potenzial für Erstbegehungen bei uns in den (Ost-)Alpen. Auch noch in Wänden, in denen schon seit über hundert Jahren geklettert wird. Und auch noch auf typisch "klassischen" Linien. Wobei man sicherlich davon ausgehen kann, dass jede logische Linie von unseren Klettervorfahren bereits versucht wurde. Ob daraus dann eine "Erstbegehung" wurde, oder ob es nur bei einem Versuch blieb, würde ich nicht primär vom Schwierigkeitsgrad abhängig machen, sondern eher von der Möglichkeit, Sicherungsmittel (welche auch immer) anzubringen. Und dass logische Linien aus Versehen mehrfach "erst"begangen wurden, ist keine Erscheinung der letzten Jahre. So wurde z. B. die Stangenwand SO-Verschneidung (Duspiwa, Paulmichl 1941) im Jahr 1966 von der Seilschaft Hoyer/Reha irrtümlich nochmals "erstbegangen", da Duspiwa/Paulmichl bei ihrer Erstbegehung sämliche Haken entfernt hatten und in den Jahren vor 1966 etliche Durchstiegsversuche gescheitert waren. Noch ein Beispiel: Die Pumprisse am Fleischbankpfeiler (der erste offizielle 7er) wurden eine Woche nach der Erstbegehung durch Kiene/Karl (1977) noch einmal "erstbegangen" (keine Ahnung mehr von wem) weil Kiene/Karl keine Haken geschlagen und alles nur mobil abgesichert hatten. So konnte man es im Buch am Stripsenjochhaus nachlesen.
    Grundsätzlich lebt der gesamte Alpinismus von einer ordentlichen Dokumentation. Und hier sind nicht nur die Erstbegeher, sondern auch die Wiederholer gefordert. Wobei es sicherlich heutzutage schwieriger ist, den Überblick zu bekommen. Die klassischen Führerwerke, die ein aktuelles Routeninventar dokumentieren, gibt es kaum noch. Und Informationen im Internet sind zwar weit verbreitet, aber schwer in umfassender Form zu finden.

    Was uns in unserem heutigen Zugang zumeist von den "klassischen" Erstbegehungen unterscheidet, ist die Herangehensweise. Zählt bei einer reinen Erstbeghung nur der Durchstieg, so geht es bei den neueren Projekten zumeist auch um eine ordentliche "Erschließung" der Route, sodass sie auch für WiederholerInnen interessant wird.

    Zu diesem Themenkomplex gibt es hier übrigens eine recht interessante Diskussion:
    http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...-klettertouren

    Also:
    Unsere modernen Sicherungsmittel (Bohrhaken, Klemmgeräte) erlauben, in Felsbereiche vorzudringen, in denen unsere Klettervorfahren keine Chance hatten. Es gibt sie also noch, die Möglichkeiten für "echte" Erstbegehungen. Es ist aber wichtig, dass dies alles mit Augenmaß erfolgt. Und wenn es schon irgendwo Begehungsspuren oder -dokumentationen gibt, dann soll man ehrlich genug sein, diese auch anzuerkennen.

    Weil's hier dazupasst:
    In der Hochschwab-Südwand findet momentan die dritte Erstbegehungs-/Erschließungswelle der selben Linien statt. In den 1930er/40er/50er waren hier die ersten Kletterer mit viel Mut und Risiko und wenig Sicherungen unterwegs. Die Freeclimber der 1980er und 1990er Jahre haben dann alles noch einmal gemacht, wobei sie sich verstärkt in die kompakten Plattenzonen vorgewagt haben. Mit viel Mut und Risiko und mobilen Sicherungen. Heute wird dort wieder "erstbegangen". Mit vielen bolts und teilweise auch Kettenständen. Dafür ohne vorheriges Quellenstudium... Und leider schrecken auch "Hausmeister" in Klettergebieten manchmal nicht davor zurück, bestehende Routen für eigene "Erstbegehungsprojekte" brutal zu überbohren.




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  • placeboi
    antwortet
    Zitat von Fleisch Beitrag anzeigen
    Früher waren die Alpinisten da ja eher noch selbstbewusster und verbuchten auch weit unter einem Ver noch Erstbegehungen. Die Jahn-Zimmer III ist als einfachste Linie durch die Wand mit nur einer IIIer Stelle auch möglicherweise nicht von Herrn Jahn und Herren Zimmer zum ersten mal gemacht worden .Und auch die Herren Stüger und Reindl in der Trisselwand haben sich da eventuell weit aus dem Stügereck gelehnt . Hihihi.


    Seit damals hat sich aber einiges verändert...

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  • Fleisch
    antwortet
    Naja ..Wenn immer alle davon ausgehen dass es schon gemacht wurde ,wird es nie EBGs geben. Aber ich gebe euch recht ,wichtig ist es nicht . Ich habs diesmal eh überlegt und mir dann gedacht ,ich mach das jetzt mal .Insbesondere weil die Route aufgrund der Bedingungen so dermaßen selten überhaupt zu begehen ist und im Sommer sicher nicht seilfrei halte ich es durchaus für wahrscheinlich dass wir die ersten waren. Aber wirklich egal. Sagen wir einfach wir sind im Winter 2018 nachweislich rauf und den Rest überlassen wir den Alpin - Historikern ( falls es überhaupt jemanden mal interessieren sollte.) Ist vielleicht eh wirklich die weniger disputive Variante . ad Admins : Könnt Ihr den Titel des Topics von "Erstbegehung" auf "Winterbegehung" ändern . ich kann das nachträglich irgendwie nicht mehr.. merci..
    Früher waren die Alpinisten da ja eher noch selbstbewusster und verbuchten auch weit unter einem Ver noch Erstbegehungen. Die Jahn-Zimmer III ist als einfachste Linie durch die Wand mit nur einer IIIer Stelle auch möglicherweise nicht von Herrn Jahn und Herren Zimmer zum ersten mal gemacht worden .Und auch die Herren Stüger und Reindl in der Trisselwand haben sich da eventuell weit aus dem Stügereck gelehnt . Hihihi. Aber so vermessen die Route Haider-Wacha zu nennen wäre ich doch niemals. Hahaha. . Das Thema könnten wir aber in einen eigenen Topic verschieben. Interessant ist das generell schon ..

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  • placeboi
    antwortet
    Bei allem, was unter V ist und halbwegs logisch, gehe ich grundsätzlich erst einmal davon aus, dass es irgendwer schon einmal gemacht hat. Natürlich stimmt es nicht immer, aber es gibt und gab einfach zu viele Locals, die so etwas solo gehen und nicht groß darüber reden. Gerade bei einer solchen Linie wie dieser, würde ich davon ausgehen, dass es schon gemacht wurde. Trotzdem finde ich es nach deiner Recherche nicht verwerflich, wenn du es als Erstbegehung bezeichnest.

    Letztendlich ist es eh nicht so wichtig, das Erlebnis zählt.

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  • rutschger
    antwortet
    zur aktion - freu mich für euch dass ihr was klasses geschafft habt!


    zum thema EB - ich denke dass man das net so einfach sagen kann wie dus in deiner auflistung machst. kommt viel aufs gelände oder die schwierigkeit an, auch darauf ob es einfach nur irgendwo oder eben eine wirklich grosse linie raufgeht. usw usw
    ausserdem gibts immer leute die etwas nur für sich selbst machen und nix berichten, die auch grobe sachen frei gehen und/oder ihre hakl im nachstieg wieder mitnehmen weil mans weiter oben gach nochmals brauchen könnte.

    nur als blödes beispiel. in unsren urlauben ists schon öfters vorgekommen dass wir neben der kletterroute (die wir meist schon kannten) netten fels gesehen haben und einfach rüber sind, dort im einfachen gelände clean einige seillängen geklettert sind und gut wars. in den letzten jahren gibts dort einige kletterer die viele einfache routen clean klettern, topos zeichnen und sich über die EB freuen. ich werde ihnen sicher nicht ihre freude nehmen, weils völlig wurscht is wer diese genuss- oder schrofen4er als erstes gegangen ist , wahrscheinlich eh schon vor 50jahren irgendwelche einheimischen... na eher net weil die damals ernsteres gröberes gemacht haben. :-)

    schwieriges komplexes thema was aber hier deinen bericht nicht zutexten sollte
    das erlebnis zählt immer - das is fix!

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  • Fleisch
    antwortet
    Das ist eigentlich für mich immer die gleiche Herangehensweise, und ich denke die ist auch irgendwie allgemein üblich..
    Es gibt für mich da 3 Indizien :

    1.) Keine Begehungsspuren :
    Ich proklamiere eigentlich nur EBGs in Routen bei denen Teile dabei sind die sich (mit gesunden Überlebenswillen) eigentlich nicht ohne Sicherungen klettern lassen. Wäre hier früher jemand mal drüber, dann sollten sich dort alte Haken finden lassen. Tatsächlich finde ich immer wieder alte Schlaghaken und dann freue ich mich eigentlich sehr, weil ich finde eine alte völlig vergessene Route "wieder zu begehen" ist hochwertiger als eine EBG. (Ich träume davon eine alte unbekannte Preuss Route zu finden, der hat seine Haken nämlich mit "PP" punziert). Wenn ich aber in senkrechten Teilen keine Haken oder Schmiedeeisentrümmer finde, vermute ich mal dass wir hier die ersten sind. Bei Linien die seilfrei einfach machbar sind (oder waren) behaupte ich eigentlich
    keine EBG (könten alte suicidären Jagdsteige sein)

    2.) Quellenstudium :
    Ich studiere einfach ALLE verfügbaren schriftlichen Quellen über den Berg und die Wand. Also nicht nur Internetrecherche, sondern auch historische Quellen.
    (Landesbibliothek, AV-Zeitungen). Ich behaupte jetzt mal fürs Höllengebirge kenne ich wirklich jegliche Literatur die nur irgendwie irgendwann verfasst worden ist.
    Das ist eigentlich keine Mehrarbeit, weil dass mach ich bei der Recherche vor dem EBG Versuch sowieso..

    3.) Proklamation :
    Wenn das alles passt proklamiere ich die Erstbegehung für uns/mich in den diversen Fachmedien und Foren. Historisch wurde das ins Bergbuch der nächsten Hütte geschrieben oder in der AV-Zeitung hinten veröffentlicht (das gibts heute leider nimmer). Andereseits wird durch das Internet die Proklamation sehr schnell allen Locals und Kollegen bekannt. Wenn nun jemand behauptet er war vorher die Route oben und kann das beweisen, dann ist es mir eine Ehre das natürlich anzuerkennen und zu korregieren. Haben sie sich historisch sehr oft gestritten, ob der wirklich durchgekomen ist oder das nur im Hüttenbuch behauptet hat, ist es heutzutage relativ simple. Eine Kamera ist ja immer dabei, und anhand der Umgebung sieht man auf den Fotos sehr genau wo das Foto aufgenommen wurde.(man erinnert sich an das "Stangl-Gipfel"-Foto). Ohne Foto wurde ja selbst ein Ulli Stöck angezweifelt.

    Ich hatte tatsächlich schon zwei Fälle bei denen sich jemand gemeldet hat, der früher oben war und wo wir uns beide darüber sehr gefreut haben.
    Einmal in den 90ern ein sehr früher Trad in der Nähe des Mönch und einmal hat jemand tatsächlich 3 Tage vor mir die Hauptroute an einem Felsen gemacht.
    Ich bin dann nochmal hin und hab eine Linie daneben erstbegangen.

    Gerade hier beim Höllkogel wäre es ungewöhnlich wenn sich beim höchsten Berg des Höllengebirges über eine Erstbegehung nicht schriftliches finden ließe.
    Ich hab im Höllengebirge allerdings immer etwas den Megaruachler Wolfgang Ecke aus den 70ern in Verdacht. Allerdings war bei dem dann kletterisch eine Grenze und gesichert hat er nicht. Wenn ich allerdings mal ein Ecke Foto aus der oberen Südschlucht finde, dann trete ich natürlich mit Ehrfurcht ab.

    Ich glaube die Methode ist allgemein üblich.
    Derzeit werden viele Wasserfälle und Eistouren erstbegangen, da ist das Thema noch schwieriger (generell keine Begehungspuren, ist der Eisfall wirklich
    nächstes Jahr der gleiche? usw), aber mit Proklamation und Beweis klappt das denke ich auch. Bouldern ist noch schwieriger. Da gibts weder alte Literatur noch Begehungsspuren, da ist es nur die Proklamation und klappt auch..
    ​​​​​​
    ​​​Natürlich könnte man sehr cool auf Understatement einfach die Begehung mit Datum ohne "Erst" posten und es dann den Alpinhistorikern später
    überlassen, das als erste Begehung herauszufinden. Jo eh.. Nur macht das späteren Alpinisten die Recherche mühsam, ich bevorzuge bei meinem Studium
    ja auch wenn da steht "Erste Begehnung Hauzenberger 1976" und ich nicht anfangen muss Begehungsdaten zu vergleichen. Allerdings wirds in letzter Zeit manchmal so gemacht, vermutlich auch aus Angst jemand könnte sich eben melden. Ich finde da nichts zu fürchten und machs wie früher..

    Hier noch ein schönes Beispiel für eine Quelle/Proklamation (auch wenn hier gar keine Erstbefahrung proklamiert wurde)
    https://www.alpintouren.com/de/toure...ten_26895.html
    solange ich nichts Früheres finde ist der Mann für mich der Erstbefahrer des Spitzalmgrabens, auch wenn vielleicht schon mal vorher da runter ist.
    Ich bin auch schwer dafür dass jeder es dokumentiert wenn er/sie was Ungewöhnliches macht, alleine damit ich was zum Staunen und Bewundern hab.

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  • Hard85
    hat ein Thema erstellt Erstbegehungen im 21. Jahrhundert.

    Erstbegehungen im 21. Jahrhundert

    Edit:
    Anlässlich des Berichtes von Fleisch über die erste (Winter-)Begehung der direkten Höllkogel Südwand (http://www.gipfeltreffen.at/forum/gipfeltreffen/toureninfo-verhältnisse/wanderungen-und-bergtouren/oberösterreich-ag/2373403-grosser-höllkogel-südwand-direkt-1862hm-mixed-bis-iii-50-grad-w-winterbegehung-180318
    ) ist es zu einer allgemeinen Diskussion über Erstbegehungen gekommen. Die folgenden Beiträge sind aus dem originalen thread kopiert.
    Ich denke, das Thema "Erstbegehungen" verdient einen eigenen thread.

    Matthias (als zuständiger Moderator)


    Was mich als dbzgl. Laien noch interessieren würde, bitte verzeih mir die Frage: Woher hat man die "Gewissheit", dass man bei so einer Route der Erstbegeher war? Also wie kann man das quasi mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen, dass nicht ein paar Enthusiasten das vor 10, 15, 20 Jahren schon mal gemacht haben und halt nicht gerade im Internet dokumentiert haben (einfach weils damals noch kein Internet gab oder auch aus anderen Gründen)? Geht man davon aus, dass das in der Szene einfach bekannt wäre?
    Zuletzt geändert von Ansahias; 26.03.2018, 15:49.
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